Was sind Express-Radwege
?
Express-Radwege
sind alle Radwege, auf denen man als Radler besonders
flott voran kommt, also besonders gut ausgebaute Radwege, aber im
Idealfall noch mehr als das. Stellen Sie sich im Hinblick darauf
beispielsweise
einmal eine Fahrt mit der Eisenbahn vor: Zugtrassen führen
durch ein Universum seitab des Autoverkehs. Das macht
Zugreisen angenehm: Man entgeht dem Stress und
Gedrängel des Straßenverkehrs. Die Zugtrasse
überbrückt Taleinschnitte auf Viadukten und
Bergkämme über Tunnels, denn Züge
vermögen keine größeren Steigungen zu
überwinden. So wird Fahrzeit eingespart: Man muss sich nicht
über Serpentinen
einen Berg hinaufwinden und man muss nicht erst in ein Tal absteigen,
um wenige Kilometer Luftlinie zu überbrücken. Ein
einziges Radviadukt dieser Art kann schnell eine Stunde Fahrzeit beim
Radeln einsparen. Radfahren hat viel mit Zügen gemein. Der
ideale Radweg erspart dem Radler schweißtreibende Anstiege,
verläuft durch ein Paralleles Universum seitab des
Autoverkehrs und das beständige Warten an Kreuzungen und
Ampeln hat ein Ende. Express-Radwege sind Radautobahnen für
Radler, mit einem einzigen Unterschied: Im Gegensatz zu Autobahnen sind
diese umweltverträglich angelegt und tragen den Erfordernissen
des Landschaftsschutzes Rechnung.
Foto unten:
Express-Radroute durch die Vogesen
Offizielle Express-Radwege
Die
Diskussion um Express-Radwege ist jung,
aber der Begriff macht inzwischen auch unter Politikern jeder Couleur
die Runde. Bislang wird man in Radkarten kaum Einträge
wie Express-Radweg finden. Eine Ausnahme ist eine (leider kurze)
Express-Radroute bei Essen, die auf Radkarten bereits
verzeichnet ist. Die Idee hinter den Express-Radwegen ist
leicht nachvollziehbar. Wenn es (vor allem in
Ballungsräumen) Express-Radwege gibt,
dann lädt dies Menschen in besonderer Weise dazu
ein, vom Auto auf das Rad umzusteigen, etwa bei der täglichen
Fahrt zur Arbeit. Denn auf Express-Radwegen ist man zu
Stoßzeiten in Ballungsräumen schneller unterwegs
als mit dem Auto, dazu umweltfreundlicher und
gesünder. So ist - mit Hilfe der Express-Radwege, ein neues
Mobilitätskonzept geschaffen, welches das Fahrrad als
vollwertiges und umweltfreundliches Verkehrsmittel integriert.
ECP: Was wir für
Radler tun
Die Konzeptualisierung der Vorteile von
Express-Radwegen ist eines der zentralen Ziele des
European
Cycling
Project. Wir
möchten sensibilisieren, wie
wichtig Express-Radrouten für die Entwicklung moderner
Verkehrs- und Mobilitätskonzepte sind, wir möchten
aber auch aufzeigen, wie viel Freude es macht, auf solchen Radwegen auf
Tour zu gehen.
Foto
oben: Auch in Frankreich gibt es
Express-Radrouten, hier an einem
historischen Schifffahrtskanal im Elsass
Man kann und darf davon ausgehen, dass in Ballungsräumen
zunehmend Express-Radwege gebaut werden. Viele heimliche
Express-Radrouten gibt es aber schon heute. Dabei handelt es sich
beispielsweise
(aber nicht zwangsläufig) um Radrouten, die auf ehemaligen
Bahntrassen angelegt wurden. Nach der Stilllegung der
Eisenbahn wurde der Gleiskörper entfernt und die Trasse mit
einem Fahrrad-tauglichen Fahrbahnbelag versehen .Viele dieser
sogenannten
Bahntrassen-Radwege
kommen gut an das
Konzept der Express-Radwege heran. Aber nicht nur Bahntrassen-Radwege
sind typische Express-Radrouten, die bereits heute
existieren. Auch
auf vielen anderen Radrouten, die auf historischen
Verkehrswegen angelegt wurden, kommen Radfahrer flott voran, wie etwa
auf
Treidelwegen entlang von Schifffahrtskanälen und
Flüssen oder auf Damm- und Deichwegen und sogar auf antiken
Verkehrswegen, wie etwa Römerstraßen. So ist die
antike Trasse der
Via
Julia beispielsweise heute
noch gut erkennbar. Darauf
verläuft nunmehr zu großen Teilen ein weitgehend
unbekannter Radweg, der
aber eine Express-RadVerbindung zwischen Münchenbis fast an
den Chiemsee herstellt.
Foto
oben: Express-Radroute vom Brennerpass nah Sterzing
Fluss-Radwege zählen zu
den
beliebtesten Radrouten unter Genussradlern. Sie sind landschaftlich
schön, unkompliziert zu radeln und flach. Viele
Flussradwege
mit besonders hohem Ausbaustatus sind heimliche
Express-Radrouten, die auf ehemaligen Treidelwegen oder Deichen und
Dämmen angelegt wurden, wie etwa der
Donau-Radweg
von Passau nach Wien, die
beliebteste und am meisten
befahrene Radroute Europas.Auch Teile des gleichfalls
sehr beliebten Main-Radwegs lassen sich beispielsweise darunter
einordnen
.