Die Radroute von Stuttgart
über Tübingen nach Ulm ist
kein offizieller Fernradweg, sondern ein Tourentipp, der vom ECP-Team
(The European Cycling Poject) als Kombination
aus
regionalen Radrouten und Fernradwegen erarbeitet
wurde. Die Tour ist Bestandteil der (gleichfalls vom ECP-Team)
konzipierten und so genannten Europa-Express-Radroute
Amsterdam -
Calalzo - (Venedig).
Was macht die Radroute von Stuttgart nach Ulm so einmalig, ja, ...
warum sollte man ausgerechnet diesen Tourentipp radeln? Nun, die
Radroute führt durch den
– nach dem Ruhrgebiet –
zweitgrößten Ballungsraum Deutschlands. Drei
Millionen Menschen leben im Großraum Stuttgart. Im Gegensatz
zu vielen anderen Verdichtungsräumen weltweit, ist die Region
Stuttgart mit ausgedehnten Grünflächen durchzogen,
die einem Landschaftspark gleichen wie etwa der Naturpark
Schönbuch. Dieser Mix aus Erholung spendender Natur und
lebendigen, sehr sehenswerten Städten verleiht der Radroute
das besondere Flair. Auf der rund 200 Kilometer langen
Radtour wartet ein reichhaltiges
kulturelles Angebot, darunter zweimal UNESCO-Weltkulturerbe. Die Liste
an Superlativen ist damit noch nicht zu Ende: das Ulmer
Münster kann mit dem höchsten Kirchturm der Welt
auftrumpfen. Die Universitätsstadt Tübingen
verfügt über eines der am besten erhaltenen,
authentischen, historischen Stadtbilder Deutschlands. Reutlingen und
Ulm zählten einst zu den einflussreichsten, freien
Reichsstädten im Südwesten. In Reutlingen wartet die
laut
Guinessbuch der Rekorde schmalste Straße der Welt, in Ulm das
schiefste Hotel der Welt.
15
Prozent der Radroute (29 km) verlaufen auf
ehemaligen Bahntrassen,
die
stillgelegt und in späterer Zeit zu Radwegen ausgebaut
wurden. Der Bahntrassen-Radweg durch das
Siebenmühlental führt über
mehrere, ehemalige Eisenbahnviadukte und Eisenbahnbrücken
hinweg.
Foto oben: Albaufstieg auf
der Trasse der ehemaligen Echaztalbahn
Wunderschöne Landschaften säumen die Tour wie etwa
beim Albaufstieg auf der Trasse der ehemaligen Echaztalbahn
… mit Panoramablicken über die Berge der
Schwäbischen Alb. Bald
danach geht es auf dem Lautertal-Radweg an dem gleichnamigen, wilden
Flüsschen entlang. Die Lauter ist einer der saubersten
Flüsse Baden-Württembergs. Es gibt mehrere,
offizielle Strandbäder, wo man ins kühle Nass
eintauchen kann. An heißen Sommertagen ist das ein
Riesenspaß … vor allem für Kinder.
Zahlreiche Burgen überragen das tief eingeschnittenen
Lautertal,
immer wieder führt die Tour unter Felswänden oder
bizarren Nadelfelsen entlang. Unzählige, sympathische
Cafés und Biergärten, wo es sehr gesellig zugeht,
liegen an der Route.
Fakten zur Radroute
Länge
200 Kilometer
Fahrbahn
Der größte Teil der Radroute ist asphaltiert, einige
kürzere Etappen jeweils auf einer gut befestigten,
wassergebundenen Kiesauflage die
jedoch mit jedem Tourenrad gut zu befahren ist (auch mit
Gepäck).
Beschilderung
keine einheitliche, homogene Beschilderung, sondern nur Schilder zu den
jeweiligen Radwegen, welche in die Radroute integriert wurden. Die
Navigation gelingt dennoch recht mühelos.
Verkehr
Die Radroute ist nahezu (ausgenommen Stadt- und Ortsdurchfahrten)
autofrei. Auf dem
Donau-Radweg:
einige kurze Abschnitte auf kaum befahrenen Landstraßen.
Kinder
Die Radroute ist zwar weitgehend autofrei, wegen einigen starken
Steigungen (beim Albaufstieg) ist die gesamte Tour für ganz
kleine
Kinder jedoch eher ungeeignet. Mit sportlichen Kindern (ab acht bis
zehn Jahre) ist die Tour machbar.
Karten
Europa-Express-Radroute
Stuttgart - Ulm / Fahrradkarte
ISBN-13:
9783752805598), BOD-Verlag,
Preis: 12,90 €
Das ECP-Buch enthält detaillierte Landkarten im
Maßstab 1:
75.000 sowie zahlreiche Stadtpläne und präzise
Wegbeschreibungen, außerdem Angaben zum Höhenprofil
und jede
Menge Tipps zur Tourenplanung. Detaillierte touristische
Informationen sind nicht enthalten. Das Buch kann in
jeder Buchhandlung
bestellt werden. Bitte geben Sie Ihrem Buchhändler ggf. die ISBN
an.
Von Stuttgart
nach Ostfildern-Nellingen
(16km)
Die Etappe vom Stuttgarter Hauptbahnhof nach Osterfildern-Nellingen ist
eine
Stadtdurchfahrt.
In den Verkehr muss man sich zwar nur selten
einreihen, die Radwege führen aber häufig
durch dichten
Verkehr hindurch (straßenbegleitende Radwege, Ampeln etc.) Im
Gegenzug ist die Stadtausfahrt bis Ostfildern-Nellingen (und
später durch Echterdingen) sehr abwechslungsreich. Wer
sich die Stadtausfahrt ersparen will, der kann auch direkt in Nellingen
(U-Bahn-Anschluss) in die Tour einsteigen. In der Stuttgarter City gibt
es meistens Radwege oder man fährt auf
Fahrradstraßen, wo Radlern (via Beschilderung) wenigstens
offiziell Vorrang eingeräumt wird.
Die Fahrt mit der Zacke (Zahnradbahn) vom Marienplatz in Stuttgar-West
zum
Zahnradbahnhof in Stuttgart-Degerloch ist fester Bestandteil der
Radtour und
wirklich ein Erlebnis. Auf einer Länge von 2,2 Kilometern und
mit bis zu 20 Prozent Steigung überwindet die Bahn 210 Meter
Höhenunterschied. Während der Fahrt tun
sich Panoramablicke in den Stuttgarter Talkessel auf. Die
Zahnradbahn pendelt täglich im
Linienverkehr.
Fahrräder werden auf der Lore (Radanhänger)
mitgenommen.
Vom Fernsehturm bis Ostfildern-Nellingen radelt man
überwiegend auf straßenbegleitenden Radwegen durch
einen urban geprägten Raum, dafür geht es entlang der
Radwege sehr lebendig zu (Geschäfte,
Straßencafés, Stadtbahnhaltestellen …).
Stuttgart
Stuttgart, die Landeshauptstadt Baden-Württembergs,
zählt touristisch zu den meistbesuchten Städten
Deutschlands, ... hinter Berlin und Hamburg, aber fast gleichauf mit
Städten
wie Düsseldorf und Dresden. Besuchermagneten in Stuttgart sind
die beiden (weltweit) einzigartigen Automobilmuseen (Porsche,
Mercedes), die Staatsgalerie (größte
Picasso-Sammlung Deutschlands) und das SI-Zentrum Stuttgart
International. Das Corbusier-Haus in der Nordstadt (Weissenhofsiedlung)
ist UNESCO-Weltkulturerbe. Die im Zuge der Werkbundausstellung 1927
errichtete Wohnsiedlung zählt zu den Meilensteinen modernen
Bauens.
Wer Stuttgart wirklich entdecken will, der sollte sich nicht nur auf
das Stadtzentrum konzentrieren. Ein Spaziergang durch das
Grüne U (ein mehrere Kilometer langer Park), ein Besuch im
SI-Zentrum (Musical-Bühne, aufwändig gestaltete
Themenrestaurants und Cafés, Thermalbad) oder eine
Stippvisite durch die im Krieg teilweise verschonte Weststadt mit ihren
Gründerzeithäusern (rund um den Feuersee), ein Bummel
durch den Chinesischen Garten … das alles sind Beispiele
dafür, wie sich das moderne Flair dieser lebendigen Stadt
erleben und genießen lässt.
Der Name der Stadt Stuttgart geht auf ein Gestüt
(„Stutgarten“) aus dem 10. Jahrhundert
zurück, um das sich eine Siedlung entwickelt hat. In
späterer Zeit wurde das Gestüt auf die
Fildern-Hochebene (nördlich der Kernstadt) verlagert. Dort
werden heute noch Pferde gezüchtet. Gesiedelt wurde auf
Stuttgarter Gema-kung schon lange vor der Gründung des
Gestüts. In Cannstatt (heute ein Vorort Stuttgarts) befand
sich ein römisches Kastell, außerdem lag hier ein
antiker Verkehrsknotenpunkt, an dem mehrere, bedeutende
Römerstraßen zusammenliefen. Im 13. Jahrhundert
erhielt Stuttgart die Stadtrechte, im 15. Jahrhundert wird Stuttgart
Residenzstadt des Herzogs, im 19. Jahrhundert Hauptstadt des
Königreichs Württemberg. Zahlreiche Fliegerangriffe
im Zweiten Weltkrieg legten die Innenstadt Stuttgarts fast
vollständig in Schutt und Asche. Die Wunden dieser Katastrophe
sind auch heute noch unübersehbar. Fast kein Haus der
mittelalterlichen Altstadt ist in seinem ursprünglichen
Zustand erhalten. Nur die repräsentativsten Gebäude
der Stadt wie etwa das Neue Schloss und die Stiftskirche wurden mehr
oder weniger gewissenhaft wiederaufgebaut.
Weissenhofsiedlung
(UNESCO-Weltererbe): die im Zuge der Werkbundausstellung 1927
errichtete Wohnsiedlung zählt zu den Meilensteinen modernen
Bauens. Beteiligt waren Architekten wie Ludwig Mies van der Rohe,
Walter Gropius, Le Corbusier, Hans Scharoun und andere. Viele
Zeitgenossen standen den modernen Flachdachbauten und dem klaren
Formen- und Linien-spiel jedoch skeptisch gegenüber, so auch
die konservative Schule rund um Paul Bonatz (der Architekt des
Stuttgarter Haupt-bahnhofs). Die Weissenhofsiedlung wurde sogar als
„Arabersied-lung“ und Vorstadt Jerusalems
verunglimpft, die Nationalsozia-listen empfanden sie als undeutsch und
entartet und wollten sie abreißen lassen. Trotz
Zerstörungen während des Krieges ist viel von der
ursprünglichen Bausubstanz erhalten geblieben. Seit 2016 sind
die Corbusier-Häuser Unesco-Weltkulturerbe. Das Haus Le
Corbusier konnte 2006 durch die Stadt Stuttgart erwor-ben werden,
sodass die Innenräume öffentlich besichtigt werden
können. Im Haus Le Corbusier ist das Weissenhofmuseum
(Rathenaustraße 1-3) untergebracht. Weitere Infos unter:
www.stuttgart.de/weissenhof
Mercedes-Benz-Museum,
Mercedesstraße 100. Eines der bedeutendsten Automobilmuseen
weltweit. Bereits der Spiralbau, welcher der menschlichen DNA
nachempfunden wurde, beeindruckt: es gibt keine geraden Wände,
kaum rechte Winkel und keine geschlossenen Räume, …
„alles ist im Fluss“. Das Museum zeigt 160
Automobile und nochmals mehr als 1500 Exponate. Von den
legendären Silberpfeilen über das Papa-Mobil oder dem
Dienstwagen Konrad Adenauers bis zur 600er Pullman-Staatslimousine ist
so ziemlich alles zu sehen, was Mercedes-Benz-Automobilgeschichte
geschrieben hat. Das Museum ist nicht nur für Autofans ein
Muss, sondern für alle, die sich für Technik- und
Kulturgeschichte interessieren. www.mercedes-benz.com/classic
Gottlieb-Daimler
Gedächtnisstätte:
1875 erwirbt der Ingenieur Gottlieb Daimler eine Villa in Bad
Cannstatt. Im Gewächshaus des Anwesens (eine Art
Winter-garten), richtet er seine Werkstatt ein und er entwickelt unter
strenger Geheimhaltung, zusammen mit Wilhelm Maybach, 1883 den ersten
schnelllaufenden Viertaktmotor der Welt und das erste Motorrad (sogar
mit einfacher Schaltung), den sogenannten Reitwagen. Der war immerhin
12 km/h schnell. Auch das erste vierrädrige Auto (1886) und
das erste Motorboot der Welt entspringen dieser Werkstatt. Mehr
über Gottlieb Daimler und seine Pionierleistungen
erfährt man in der
Gottlieb-Daimler-Gedächtnisstätte in Stuttgart-Bad
Cannstatt. Dort lässt sich auch die Werkstatt von Gottlieb
Daimler besichtigen. www.mercedes-benz.com/classic
Porsche-Museum,
Porscheplatz 1, Stuttgart-Zuffenhausen.
80 Fahrzeuge auf 5600 m² Ausstellungsfläche
in Zuffenhausen, dem Stammsitz der Porsche AG. Neben dem
Mercedes-Benz-Museum zählt auch das Porsche-Museum zu den
eindrucksvollsten Automobilmuseen weltweit. Seit 2009 ist das Museum in
einem imposanten, futuristischen Bau untergebracht, der seinerseits
eine Attraktion ist. www.porsche.com/museum
Haus
der Geschichte:
aufwändige Installationen (Videos, sogenannte
Bildräume) dokumentieren die Landes- und Kulturgeschichte. Das
Museum findet sich in dem Gebäudeensemble aus der
Staatsgalerie (Neuer Bau) und den Hochschulen. www.hdgbw.de
Staatstheater:
das Stuttgarter Opernhaus wurde 1907-12 von dem Architekten Max
Littmann erbaut und es gilt als eines der schönsten der Welt.
Das Stuttgarter Ballett genießt Weltruf.
www.oper-stuttgart.de
Chinesischer
Garten: der „Garten
der schönen Melodie“ wurde durch die chinesische
Partnerprovinz von Baden-Württemberg Jiangsu im Rahmen der
Internationalen Gartenbauausstellung 93 im Rosensteinpark errichtet.
Nach der IGA wurde er in die Ecke Panoramastraße /
Birkenwaldstraße verlegt, von wo man einen schönen
Blick über die Stadt hat. Der Garten ist ein Universum in
Miniaturform: Teiche und Steine verkörpern die Meere und
Gebirge. Der Pavillon der vier Himmelsrichtungen und die Halle der
Freundschaft sind ein Symbol der Beziehungen zwischen
Baden-Württemberg und der südchinesischen Provinz.
Neues
Schloss: durch Herzog Carl
Eugen (1744-93) als barockes Residenzschloss erbaut. Im Krieg durch
Bombenangriffe – bis auf Teile der Außenfassaden
– nahezu völlig zerstört. Erst 1958-64 zu
Teilen wiederaufgebaut. Die heutige Außenansicht zeigt
weitgehend den historischen Zustand des Schlosses, die
Innenräume wurden jedoch nur fragmentarisch wiederherstellt.
Das Schloss ist deshalb im Innenbereich (Büroräume
etc.) überwiegend durch „moderne“
Architektur geprägt, wie sie für die 60er Jahre
charakteristisch ist. Das Gebäude wird aktuell durch die
Landesregierung genutzt, es soll aber offenbar zunehmend auch der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
www.neues-schloss-stuttgart.de
Altes
Schloss (Landesmuseum),
Schillerplatz 6. Das Alte Schloss geht auf das 10. Jahrhundert
zurück, im 16. Jahrhundert wurde es im Renaissancestil
ausgebaut … mit einem prächtigen Arkadenhof. Die
sehr sehenswerte Schlosskapelle ist Grablege von Königin Olga
und König Karl. Im Schloss ist das Landesmuseum untergebracht.
Es zeigt eine bedeutende Sammlung (Archäologie, Skulpturen,
Schmuck, Kunst). www.landesmuseum-stuttgart.de
Lindenmuseum:
Volkskundemuseum von internationalem Rang. Alle Erdteile sind mit Kunst
und Kultur vertreten: Masken aus Afrika, Kalligraphie aus dem Orient,
Keramik aus China, Malerei aus Japan, buddhistische Kunst von der
Antike bis zur Gegenwart, Schmuck aus der Südsee und spannende
Sonder-ausstellungen. www.lindenmuseum.de
Museum
am Löwentor: das
staatliche Museum für Naturkunde zählt zu den
größten Naturkundemuseen in Deutschland. Das Museum
verteilt sich auf zwei Gebäude: Im Schloss Rosenstein (erbaut
1829) wird Naturkundliches in allgemeiner Weise vermittelt, etwa rund
um die heimische Tierwelt. Das Museum am Löwentor gibt
hingegen Einblicke in die Evolution und Erdgeschichte. Hier sind
Fossilienfunde zu sehen, weiterhin Dinos, urzeitliche Riesenhirsche und
mehr. Beide Museen befinden sich im Rosensteinpark.
www.naturkundemuseum-bw.de
Wilhelma,
Wilhelma 13 (Stuttgart Bad Cannstatt). Der Zoo beherbergt 11.000 Tiere
und 7000 Pflanzenarten. Das A hinter dem Namen des Erbauers
König Wilhelm I rührt von dem maurischen Ambiente
her. In arabischen Ländern pflegt man Gebäuden
weibliche Namen zu geben. www.wilhelma.de
Fernsehturm,
Jahnstraße 120. Der 217 Meter hohe Stuttgarter Fernsehturm
ist der erste (errichtet 1955-56) Spannbeton-funkturm weltweit und er
war Vorbild für Fernsehtürme in aller Welt. 150 Meter
hoch ist die Aussichtsplattform: mit traumhaftem Blick über
die Stadt Stuttgart und das Umland. Der Fernsehturm gil als Stuttgarts
Wahrzeichen.
Rathaus
und Paternoster: das
imposante Rathaus, das 1905 im Stil der flämischen Gotik
errichten worden war, wurde im Krieg schwer beschädigt. Das
heutige Rathaus präsentiert sich deshalb – nach
außen – als postmoderner Bau mit geometrisch
strengen Linien und einem rund 60 Meter hohen Uhrturm mit Glockenspiel.
Obgleich der Bau von außen unscheinbar wirkt: ein Blick ins
Innere lohnt, denn hier sind beispielsweise noch neogotische
Architekturelemente anzutreffen, die einen bizarren Kontrast zur
modernen Außenhaut des Gebäudes bilden. Eine
besondere Attraktion des Rathauses ist das Paternoster. Aufgrund von
Sicherheitsbedenken sollte es 2015 stillgelegt werden. Nach heftigen
Protesten aus der Bevölkerung, im Zuge derer sogar
Bundeskanzlerin Angela Merkel eingegriffen haben soll, konnte das Aus
abgewendet werden. Nun kann man im Stuttgarter Rathaus noch (zwischen
8.00 und 17.00 Uhr) einen der letzten, öffentlich
zugänglichen Paternosteraufzüge besteigen.
Hegelhaus,
Eberhardstr. 53. Hier wurde der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel
1770 geboren und hier lebte er bis zu seinem 18. Lebensjahr.
Ausstellungen: Stuttgart zur Zeit Hegels, Handschriften, Dokumente und
mehr.
Königsbau,
Königsstraße (beim Schlossplatz). Klassizistischer
Bau (Mitte 19. Jahrhundert), ursprünglich Ball- und Festhaus
der württembergischen Könige. Im Krieg
zerstört, danach wiederaufgebaut. Heute beliebte und stark
frequentierte Einkaufspassage.
Schillerplatz:
der Schillerplatz (mit Schillerdenkmal) ist einer der wenigen Orte, die
noch e-ahnen lassen, wie das im Krieg stark zerstörte
Stuttgart früher ausgesehen hat. Hier befindet sich auch der
Fruchtkasten, ein mittelalterlicher Speicher, der gegen Ende des 16.
Jahrhunderts durch Heinrich Schickardt neu gestaltet wurde. Heute ist
in dem Haus die Musikinstr-mentensammlung des Landesmuseums beheimatet.
Der Schillerplatz ist einer der schönsten Plätze in
Stuttgart.
Stiftskirche:
die Stiftskirche zählt zu den Blickfängern der
Kernstadt, schon auch deshalb, weil sie zwei auffällige und
dazu jeweils unterschiedliche Türme hat. Ein
Vorgängerbau an derselben Stelle datiert aus dem 10. oder 11.
Jahrhundert. Im 13. Jahrhundert wurde eine neue Pfarr- und Stiftskirche
errichtet. Die Kirche ist Grablege des Hauses Württemberg. Im
Zweiten Weltkrieg stark zerstört, danach vereinfacht
wiederaufgebaut. Der Turm der Kirche kann bestiegen werden. Es finden
regelmäßig öffentliche Führungen
durch die Kirche statt. stiftskirche-stuttgart.de
Markthalle:
gut besuchter Markt in einem bemerkenswerten Jugendstilgebäude
(Anfang 20. Jahrhundert). An über 30 Ständen werden
regionale Produkte sowie internationale Lebensmittel und Delikatessen
(aus Italien, Spanien, Frankreich, Ungarn, Griechen-land, Indien)
angeboten. www.markthalle-stuttgart.de
Wilhelmspalais:
Wohngebäude des letzten württembergischen
Königs bis 1918. Im Krieg zerstört, danach
wiederaufgebaut. 2018 soll hier, nach dem Umzug der
Stadtbücherei, das Stadtmuseum einziehen.
www.stadtmuseum-stuttgart.de
Kunstmuseum:
der 26 Meter hohe Glaswürfel bildet einen ge-konnten Kontrast
zu den klassi-zistischen Gebäuden am Schloss-platz
(Königsbau, Neues Schloss). Namhafte Künstler wie
Otto Dix, Willi Baumeister u.a., außerdem
Wechselausstellungen. www.kunstmuseum-stuttgart.de
Staatsgalerie:
die Kunstsammlung des Landes Baden-Württemberg, eine der
bedeutendsten der Welt, ist in zwei miteinander verbundenen
Gebäuden untergebracht, in einem klassizistischen Altbau
(1838-1845) und in einem avantgardistisch anmutenden Neubau, der durch
den renommierten, britischen Architekten James Stirling entworfen
wurde. In der Kunstsammlung ist nahezu alles vertreten, was Rang und
Namen hat, von den Altmeistern wie Rembrandt bis zur Moderne
(Schlemmer, Monet, Klee u.a.) Außerdem: die
größte Picasso-Sammlung in Deutschland.
www.staatsgalerie.de
Lapidarium,
Mörikestraße 24/1. Verzaubert anmutender Garten, in
dem Skulpturen und Reste abgebrochener Bauten Stuttgarts zu sehen sind.
Nur im Sommer geöffnet.
Mineralbäder
Bad Cannstatt: Mitte des 19.
Jahrhundert war Bad Cannstatt dabei, sich zu einem der
großen, mondänen Badespots (à la
Baden-Baden) zu entwickeln. Das kohlensäurehaltige Wasser zog
Kaiser, Könige und Adelige aus aller Welt in die Stadt. Bad
Cannstatt (heute ein Vorort Stuttgarts) hat das
größte Mineralwasservorkommens Westeuropas. Durch
die starke Industrialisierung im Neckartal verloren die Bäder
jedoch leider ihre internationale Anziehungskraft.
www.stuttgart.de/baeder/mineralbaeder
SI-Zentrum:
SI steht für Stuttgart International. Das SI-Zentrum ist ein
Freizeit- und Erlebniszentrum mit Musical-Theater, großem
Kino (auch in 3D), Hotel, Thermen, Spielbank und aufwändig
eingerichteten Themenrestaurants.
Grünes
U: das Grüne U ist
eine Parklandschaft, die aus mehreren Gärten besteht wie dem
Rosensteinpark, dem Leibfriedschen Garten, dem Wartberg und dem
Höhenpark Killesberg. Die zusammen rund acht Kilometer langen
Parks sind durch architektonisch bemerkenswerte Brücken und
Stege verbunden. Jeder Garten hat ein ganz eigenes Gesicht. Der
Rosensteinpark zeigt sich als klassischer, englischer Garten und stammt
aus der Zeit der Herzöge. Der Killesberg gleicht einem Funpark
für Kids (riesige Spielplätze, Tierwiese, Dampf- und
Dieselbähnle, Aussichtsturm, Freibad). Im Wartbergpark warten
Seen und Wasse-spiele. Wer oben am Killesberg startet (erreichbar mit
der Stadtbahn U5), kann immer schön bergab in die City
flanieren: das Grüne U endet bei den Schlossgärten in
der Innenstadt.
Schloss
Solitude, Solitude 1. Herzog
Carl Eugen ließ das Schloss 1763 erbauen. Der Name Solitude
steht für „Einsamkeit“. Ruhig ging es auf
dem Schoss einst jedoch nicht zu. Eine schnurgerade Allee verband (und
verbindet auch heute noch) das Schloss mit dem Residenzschloss in
Ludwigsburg (dem „schwäbischen
Versailles“). Im 18. Jahrhundert wurden die Gäste
mit Kanonensalut empfangen und es wurden rauschende Jagden und Feste
gefeiert. www.schloss-solitude.de
Ostfildern
Die Stadt Ostfildern entstand 1975 durch den Zusammenschluss aus den
bis dahin selbstständigen Gemeinden
Nellingen, Ruit, Kemnat
und Scharhausen. Die junge
Stadt (36.000 Einwohner) hat eine bewegte Geschichte. Schon Kelten und
Römer siedelten hier, vermutlich auch deshalb, weil man von
dem Hochplateau das Umland gut überschauen kann. So tun sich
vom südlichen Rand des Scharnhauser Parks Fernblicke weit
über die Fildern und bis zu den Bergen der
Schwäbischen Alb auf. Rund um das
Kulturzentrum
An der Halle und in der
Hindenburgstraße (eine Einkaufsstraße in
O-Nellingen) gibt es gut besuchte Cafés.
Das Kulturzentrum
ist im Betriebszentrum der ehemaligen END-Straßenbahn
untergebracht, wo sich einst die Wagenhallen befanden (Stadteil
O-
Nellingen).
Von der
Parksiedlung
blickt man
über das tief eingeschnittene Neckartal.
Ein Stadtbummel durch Ostfildern ist, als flaniere man durch einen
großen Park. Alleen mit Jahrhunderte altem Baumbestand (wie
etwa im Körschtal) und fast wild anmutende Areale bilden einen
gewollten Kontrast zu modernen Gartenanlagen. Herzog Carl Eugen
(1728-1793) kam gerne von seiner Residenz in Stuttgart zur Erholung auf
die Fildern. In Scharnhausen ließ er ein Schlösschen
mit einem stattlichen Park im Stil englischer Gärten
errichten.
Im Jahr 2002 kam im Zuge der Landesgartenschau ein moderner
Garten hinzu. Der historische Park des Herzogs und die modernen
Gartenanlagen sowie die durch Landwirtschaft und Pferdezucht
geprägte Kulturlandschaft gehen fließend ineinander
über und bilden eine harmonische Einheit. Dort, wo sich heute
das avantgardistische Stadtviertel
Scharnhauser
Park erstreckt,
befand
sich bis 1928 das königliche Privatgestüt.
Zunächst sollte hier Stuttgarts Flughafen entstehen, der wurde
jedoch in Leinfelden-Echterdingen realisiert. Das Gelände
wurde in der NS-Zeit als Militärflughafen genutzt. Der Tower
steht noch heute. Das moderne Wohnviertel mit seiner
auffälligen Architektur entstand ab 1996.
Viele verspielte
Architektur-Elemente machen einen Bummel durch die Stadt zum
Erlebnis.Die
Stadtbahn-Station
in Nellingen zeigt
beispielsweise mit ihrem
Glasdach Anklänge an Pariser Metrostationen und
versprüht dadurch kosmopolitisches Flair.
Die über
einen Kilometer lange
Freitreppe,
die das Quartier durchzieht, ist eine
stadtplanerische Meisterleistung: von der Treppe – vor allem
im südlichen Teil – hat man einen
großartigen Ausblick über die Fildern und bis zur
Schwäbischen Alb.
Sehr sehenswert ist
allerdings auch das hsitorische O-Nellingen wie etwa die
Alte
Propstei (Klosterhof)
in O-Nellingen, ein Ensemble aus Kirche, Propstei-Gebäude (um
das Jahr 1500 errichtet), Pfarrhaus (1565) und Fruchtkasten. Der
romanische Turm der St.
Blasius-Kirche stammt aus dem
Jahre 1220. Der Turm ist typisch für eine Architektur wie man
sie in Frankreich in der Auvergne findet.
SPECIAL:
SPORTSCHULE RUIT
Metropolitisch,
kosmopolitisch, weltoffen, … so
könnte man Ostfildern kurz und bündig mit
Schlagworten charakter-sieren. Und das hat in Ostfildern Tradition. So
wurde beispielsweise die Sportschule Ruit 1948 von der am-rikanischen
Militärregierung mit dem Anliegen gegründet, der
Jugend Werte wie Toleranz und Demokratie zu vermitteln. Der
amerikanische Sportoffizier Aksel G. Nielsen sagte 1948 zur
Gründung der Sportschule: „Man spricht heute sehr
viel von Zusammenarbeit und Einheit (…) Wirkliche
Zusammenarbeit kann es nur dann geben, wenn sie sich auf Freiwilligkeit
stützt. Sie muss gegenseitige Achtung und Toleranz
gegenüber allen Problemen und Parteien voraussetzen. Es gibt
nur dort Einheit, wo Uneinigkeit erlaubt ist!“ Die
Sportschule Ruit ist heute eine der bedeutendsten
Sport-Leistungszentren in Deutschland. Tausende Gäste aus
allen Ländern der Welt, darunter Nationalmannschaften und
namhafte Fußball-Teams, besuchen die Sportschule jedes Jahr.
Berühmte Trainer wie Ottmar Hitzfeld sind aus der Schule
hervorgegangen.
Von
Osterfildern-Nellingen nach Tübingen (55km)
Von O-Nellingen
bis Neuhausen radelt man auf einem Bahntrassen-Radweg der etwas anderen
Art.
Der
Radweg verläuft entweder auf direkt neben der
historischen Trasse der END-Straßenbahn.
Einige Relikte der Bahn sind erhalten wie etwa Bahnsteige der
ehemaligen Haltepunkte. Info-Tafeln am Weg informieren über
den historischen Hintergrund der Bahn. Aber zugegeben: stellenweise
muss man genau hinsehen, um die Reste der alten Bahn zu entdecken wie
etwa Bahnsteige, die - von hohem Gras versteckt - vor sich
hnträumen. Die Straßenbahntrasse hat stellenweise
einen etwas welligen Verlauf, ... mit Steigungen, die ein Zug nicht
hätte überwinden können (eine
Straßenbahn wohl).
Rund
vier Kilometer der
ECP-Radroute
Stuttgart-Ulm nutzen die Trasse
der
END-Bahn. Die Radwege
führen an Pferdeweiden
und Feldern
entlang bis nach Neuhausen a.d. Fildern.
Ein besonders skurriles Relikt
aus der alten Eisenbahnzeit ist das heutige
Kulturzentrum
An der Halle in
Ostfildern-Nellingen. Wie oben bereits angedeutet: das
Kulturzentrum
ist im Betriebszentrum der ehemaligen END-Straßenbahn
untergebracht, wo sich einst die Wagenhallen befanden
(Stadteil
O-Nellingen).Genauer gesagt: die
alte
Wagenhalle
wurde zwar abgerissen, doch 1989 wurde eine
in etwa gleich große, 67 Meter lange und 14 Meter breite,
offene Halle eingeweiht. Die wiederaufgebaute Halle der END-Bahn
erinnert an die großen Empfangshallen der
Jugendstilbahnhöfe aus der Belle Epoque. END ist das
Kürzel für Esslingen, Nellingen, Denkendorf, womit
die Ortschaften und Städte gemeint sind, welche die
Straßenbahn einst miteinander verbunden hat.
Schon bald nachdem man Neuhausen verlassen hat, radelt
man direkt am
Stuttgarter Flughafen
entlang. Der Radweg führt dicht an der Einflugschneise vorbei,
diese wird allerdings nicht den ganzen Tag über als
Anflugkorridor
genutzt. Wer will, der kann hier ein wenig Pause machen und den
Flugzeugen zusehen, was natürlich vor allem auch für
Kinder
sehr interessant ist. Das Nebeneinander aus
Landwirtschaft und Wirtschaft führt zu eindrucksvollen
Kontrasten.
Straßenbahnen surren an Traktoren vorbei, Flugzeuge fliegen
im (hier sehr tiefen) Landeanflug dicht über die Krautfelder
hinweg, die sich wie ein Meer ausbreiten. Immer wieder
stößt man auf den Fildern auf hochkarätige
Straßenkunst, die zum Schauen einlädt. In fast allen
Ortschaften auf den Fildern gibt es gut besuchte
Straßencafés. Der Mix aus vielen
Grünflächen, turbulentem Cityleben,
kosmopolitischem
Flair und Kreativität machen die Fildern auf ganz besondere
Weise
faszinierend und - ja, wie wir finden - sehr sympathisch. Die
Bezeichnung
Fildern
leitet
sich übrigens vom schwäbischen Dialekt ab: "Fildern"
bedeutet
schlicht Felder ... und
auch das ist
eben heute noch zutreffend.
Von Sielmingen nach Echterdingen
verläuft der Radweg wieder auf einem Bahntrassen-Radweg: auf
der
Trasse
der ehemaligen Fildernbahn.
Vor allem zwischen Sielmingen und Bernhausen ist der Bahndamm, der sich
kerzengerade durch die Landschaft zieht, gut erhalten. In Bernhausen
steht noch das ehemalige Bahnhofsgebäude. Auf dem
Bahnhofsvorplatz gibt es heute ein gut besuchtes Café.
Bernhausen hat inzwischen einen S-Bahnanschluss. Das macht den belebten
Platz rund um den historischen Bahnhof (der nicht mehr als Bahnhof
genutzt wird) und die turbulente, unterirdische Metro-Station zu einem
skurrilen Ensemble.
Übrigens:
rund fünf
Kilometer der ECP-Radroute Stuttgart-Ulm verlaufen auf der Trasse der
Fildernbahn.
In der lebendigen Stadt Echterdingen endet die Trasse der Fildernbahn.
Nach einer kurzen Überbrückungsroute durch Stuttgarts
Vororte
lässt man in
Musberg den städtischen Verdichtungsraum hinter sich
und man erreicht den
Naturpark
Schönbuch. Hier
wartet der
nächste
Bahntrassen-Radweg, der
auf der Trasse der ehemaligen
Siebenmühlentalbahn
angelegt wurde. Der Bahntrassen-Radweg zählt zu
beliebtesten Ausflugsrouten in der Region Stuttgart. Entsprechend
gedrängt geht es hier an Wochenenden zu. Dafür kann
man sich in einem der einladenden Biergärten (in den
ehemaligen Mühlen des Tals) erfrischen. Der Radweg
führt über mehrere, ehemalige Eisenbahnviadukte und
Eisenbahnbrücken hinweg. Der Radweg zählt zu den
ersten in ganz Deutschland, die auf stillgelegten Bahntrassen angelegt
wurden. Da die Trasse der ehemaligen Reichsbahn Eigentum des Bundes
ist, wird der Radweg offiziell auch als Bundeswanderweg bezeichnet.
Einige Bahnhöfe sind erhalten wie etwa der Haltepunkt Musberg,
der Bahnhof Steinenbronn und (etwas versteckt) der Haltepunkt
Burkhardtsmühle.
Die ECP-Radroute
Stuttgart-
Ulm nutzt die Trasse
der Siebenmühlentalbahn auf einer Länge von rund acht
Kilometern.
Der komfortable Bahntrassen-Radweg endet kurz vor dem
hübschen Städtchen
Waldenbuch.
Waldenbuch
lässt sich über einen kurzen Ausflug anfahren. Die
Hauptroute führt durch reizvolle
Schaichtal,
eine der schönsten Landschaften des Naturparks
Schönbuch. Natürliche Bachmäander sowie
Tümpel und Seen mit Seerosen säumen den Weg. Im
Schaichtal sichtet man so seltene Tierarten wie den Eisvogel und die
Wasseramsel. Auf der rund 20 Kilometer langen Fahrt durch den
Schönbuch gibt es kaum allerdings kaum
Versorgungsmöglichkeiten
(außer in Dettenhausen), sodass man sich gegebenenfalls mit
Vorräten eindecken sollte.
Neuhausen
auf den Fildern
Das knapp 12.000 Einwohner zählende Dorf Neuhausen
hat einen sehenswerten, städtisch anmutenden Ortskern. Am
belebten
Schlossplatz
mit seinen Wasserspielen lohnt ein Blick auf die beiden
Schlösser aus dem 16. Jahrhundert, außerdem kann man
hier gemütlich im Straßencafé entspannen.
Die katholische
Kirche St. Peter und
Paul
hat – für eine Dorfkirche – ein
gigantisches Ausmaß. Neuhausen ist eine katholische Insel im
tief protestantischen Württemberg. Die helle, dreischiffige
Säulenbasilika (sehr sehenswerter Innenraum !) wurde in den
Jahren 1850- 52 im Stil der Neogotik – anstelle eines
Vorgängerbaus aus dem Jahre 1479 – errichtet, der
Turm wurde 1912 erhöht. Die Kirche wird gerne als
„größte Dorfkirche Europas“
bezeichnet, der Titel ist allerdings inoffiziell. Gesichert ist, dass
die Kirche eine der größten Dorfkirchen in
Deutschland ist. Zwei hochkarätige Orgeln finden sich in der
Kirche: die Walker-Orgel aus dem Jahre 1854 und die sehr sehenswerte
Orgel von Hieronymus Spiegel aus dem Jahre 1762. Das Neuhausener
Freibad in der Entenstraße :-) stammt aus dem Jahre 1928. Es
bietet Badeflair mit nostalgischem Ambiente.
Leinfelden-Echterdingen
1975 fusionierten die Gemeinden Leinfelden, Echterdingen, Stetten und
Musberg zur Stadt Leinfelden-Echterdingen. Die Stadt zählt
heute etwas über 40.000 Einwohner. Während des
Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurden mehr als
zwei Drittel der Häuser in Echterdingen durch kaiserliche
Truppen zerstört, im Jahre 1634 wütete ein
Stadtbrand. Durch Fliegerangriffe im Zweiten Weltkrieg wurde
Echterdingen schwer getroffen. Diese Katastrophen sind im Stadtbild bis
heute erkennbar. Trotzdem sind in Echterdingen noch zahlreiche,
historische Gebäude zu sehen. Östlich von
Echterdingen erstreckt sich der Stuttgarter Flughafen und die neue
Messe.
Leinfelden-Echterdingen ist eine lebendige, sehenswerte Stadt mit
vielen Pubs und Cafés. Die meisten
Sehenswürdigkeiten entdeckt man in Echterdingen rund um den
historischen Kirchhof der
Stephanuskirche. Die Kirche
befindet sich im Bereich einer
ehemaligen
Burg,
die von Wassergräben umgeben war. Die Befestigung
(Wassergraben, Wehrmauern) ist zu Teilen erhalten. Die Kirche wurde
bereits 1185 urkundlich erwähnt. Die Burg existiert heute
nicht mehr, die Steine der Burg wurden jedoch zum Bau der Kirche
verwendet. Die heutige Kirche stammt überwiegend aus dem 15.
bis 16. Jahrhundert, einige romanische Teile aus älterer Zeit
sind erhalten.
Gleich in der Nachbarschaft der Kirche steht das
Rathaus.
Der sehenswerte Fachwerkbau aus dem Jahre 1524 blieb im Krieg
unbeschädigt. Das
Pfarrhaus
aus dem Jahre 1744 präsentiert sich heute als schmuckes
Fachwerkhaus, früher war es jedoch verputzt. Wer etwas Zeit
mitbringt, sollte noch einen Blick auf die
Maierhöfe
(Maiergasse 7, 9 und 11) werfen. Als der Ortsadel von Echterdingen
zunehmend verarmte, kaufte das Kloster Bebenhausen dessen Besitz. Zur
Verwaltung wurden die sogenannten Maier (= Verwalter) eingesetzt. Der
Limberger Hof (Obergasse 29) ist ein schönes Beispiel
für das einst ländlich geprägte Echterdingen
mit seinen stattlichen, landwirtschaftlichen Höfen. Das
Fachwerkhaus stammt aus dem 17. Jahrhundert. An der Gründung
des 1772 erbauten
Gasthof Hirsch
war der württembergische Herzog Carl Eugen beteiligt. Er ruhte
sich bei seinen Jagden gerne hier aus. Im Saal im ersten Stock ist ein
großformatiges Ölgemälde zu sehen, das der
Herzog gestiftet hat. Der Gasthof war der größte an
der wichtigen
Poststraße von
Tübingen nach Stuttgart
… der Fernverbindung nach Italien. Illustre Gäste
stiegen im Gasthof ab, darunter Johann W. v. Goethe und Friedrich
Schriller. Der Gasthof wurde im Krieg stark zerstört, danach
wiederaufgebaut.
SPECIAL
– KUNST AUF DEN FILDERN
Auf den
Fildern gibt es viel hochkarätige
Straßenkunst zu sehen, also Kunst auf öffentlichen
Plätzen sowie künstlerisch motivierte Architektur wie
etwa die verspielte Stadtbahnstation von Nellingen (siehe Ostfildern)
sowie die Freitreppe im Scharnhauser Park, die einer ganzen Siedlung
Durchblicke bis zum Horizont freigibt. Auch das Zeppelin-Kunstwerk von
Sabine Kammerl in Echterdingen (Zeppelinplatz) oder das Kunstwerk
Wegweiser von Bertl Zagst (direkt am Radweg beim Flughafen) reihen sich
hier ein, ebenso einige Installationen in Leinfelden. Die
Straßenkunst auf den Fildern beschäftigt sich
häufig mit der Selbstwahrnehmung der Region als
kosmopolitisches Drehkreuz für Menschen aus aller Welt. Auf
den Fildern finden sich die neue Messe, der Flughafen, viele
große Hotels, Kongresszentren, die international aufgestellte
Sportschule Ruit sowie Weltkonzerne mit ihren Gästen aus
vielen Ländern. Hochkarätige Kunst schafft keine
Illusionen, sie sucht – genau wie die Naturwissenschaft
– einen
Weg zur Beschreibung der Wirklichkeit. Die Straßenkunst auf
den Fildern ist sehr häufig Ausdruck von Humor, Weltoffenheit
und Gastfreundschaft.
Siebenmühlental
Foto oben: ehemaliges
Eisenbahnviadukt im Siebenmühlental ...
heute Radweg
Im
Siebenmühlental verläuft
der Radweg durchgehend
auf einer ehemaligen Bahntrasse.
Er führt dabei auch
über zahlreiche, ehemalige Viadukte und
Eisenbahnbrücken hinweg. Die Bezeichnung
Siebenmühlental rührt von den Mühlen her,
die im Tal angesiedelt sind. Tatsächlich findet man im
landschaftlich wunderschönen Siebenmühlental jedoch
elf Mühlen (nicht sieben!) In einigen davon sind heute
Ausflugscafés, Biergärten, Restaurants und Museen
untergebracht. Mehrere Mühlen im Siebenmühlental
werden bewirtschaftet.
Bewirtschaftete
Mühlen im Siebenmühlental:
- Eselsmühle,
Musberg: schönes, historisches
Mühlenensemble. Biergarten, Restaurant-Café und
Hofladen, Bäckerei, geologisches Museum (Versteinerungen).
www.eselsmuehle.com
- Mäulesmühle,
Mäulesmühle 2,
Leinfelden-Echterdingen: Biorestaurant, Mühlenmuseum. In der
Komede-Scheuer gibt es hochkarätiges Kabarett
(„Hannes und der Bürgermeister“).
www.bio-restaurant-maeulesmuehle.de
- Schlösslesmühle,
Schlößlesmühle 1, Steinenbronn: Restaurant
und Hotel. www.schloesslesmuehle.com
- Kochenmühle,
Kochenmühle 1, Leinfelden-Echterdingen: urige
Mühlenstube.
- Burkhardtsmühle,
Burkhardtsmühle 2, Waldenbuch. Heute
griechisches Restaurant. Biergartenbetrieb auch direkt am Radweg.
Waldenbuch
(Ausflug)
Das sehenswerte Städtchen Waldenbuch lässt sich
über einen Abstecher zügig erreichen, nachdem man das
Siebenmühlental durchfahren hat. Waldenbuch kann mit einem
hübschen, historischen Stadtzentrum auftrumpfen,
außerdem warten zwei hochkarätige Museen. Das
Museum für
Alltagskultur ist im
imposanten Schloss (erbaut im 16. Jahrhundert) untergebracht. Das
Museum Ritter
zeigt Kunst rund um das Thema Quadrat sowie eine SchokoAusstellung. Es
besteht auch die Möglichkeit, eine alternative
(kürzere Route) über Waldenbuch nach Dettenhausen zu
radeln. Die Routenvariante über Waldenbuch ist in der
ECP-Karte (siehe Kartentipps) verzeichnet, sie ist jedoch auf
den GPS-Tracks zur Route nicht dokumentiert.
Tübingen
Tübingen ist eine der schönsten und jüngsten
Städte Deutschlands. Rund ein Drittel der knapp 90.000
Einwohner sind Studenten. Die Superlativen gehen weiter:
Tübingen hat eines der am besten erhaltenen, authentischen,
historischen Stadtbilder Deutschlands. Zwar wurde die Stadtmauer mit
den Stadttürmen im 19. Jahrhundert weitgehend abgerissen, aber
die pittoresken Gassen, die Altstadthäuser sowie die
historischen Universitätsgebäude (zum Teil aus dem
15. Jahrhundert) formieren einen sehr gut erhaltenen Altstadtkern. Der
Neckar und malerische Kanäle durchfließen die Stadt
und verleihen ihr, etwa mit der Platanenallee (Neckarinsel), ein
einmaliges Flair.
Tübingens Geschichte beginnt längst vor der
Errichtung der Burg Hohetübingen (heute Schloss), aber
über die Zeit vor dem Bau der Burg (11. Jahrhundert) ist nur
wenig bekannt. Eine Römerstraße verlief von
Rottenburg über das heutige Tübinger Stadtgebiet zum
Kastell nach Köngen, aber eine größere,
römische Siedlung gab es nur im benachbarten Rottenburg. Mit
dem Aufstieg der Stauferkaiser wird Tübingen 1140 eine
Pfalzgrafschaft. Es hätte nicht viel gefehlt und
Tübingen hätte sich zur prächtigen
Residenzstadt eines Herzogtums oder Königreichs entwickeln
können. Mit dem Untergang der Stauferkaiser verliert
Tübingen jedoch zunehmend an Bedeutung auf der nationalen und
internationalen Bühne, hinzu kommen Misswirtschaft und eine
inkompetente Amtsführung. Die Pfalzgrafen verarmen, ebenso die
Stadt. 1242 wird Tübingen und die Burg an die Grafen von
Württemberg verkauft. Seine überregionale Bedeutung
gewinnt Tübingen erst mit der Gründung der
Universität (15. Jahrhundert) und dem Tübinger Stift
(siehe Stift Tübingen) zurück. Vor allem letzteres
wird in der Kulturgeschichte Deutschlands – im negativen und
positiven Sinne – eine herausragende Rolle spielen. Hegel,
Schelling, Hölderlin, Johannes Kepler, Eduard Mörike,
Gustav Schwab, Wilhelm Schickard und Georg Herwegh waren Stiftler.
Bombardierungen blieben Tübingen während des Krieges
nahezu erspart, weil der Tübinger Arzt Dr. Theodor Dobler die
Alliierten davon abbringen konnte. In den Tübinger Kliniken
waren Tausende Verwundete untergebracht. Tübingen ist
heutzutage eine sehr lebendige Stadt, die Touristen aus aller Welt
anzieht. Tübingen gilt als eine der Städte mit der
höchsten Lebensqualität in ganz Deutschland.
Schloss
Hohentübingen: das
Schloss Hohentübingen thront unübersehbar
über der Stadt. Wer sich die Mühe gemacht hat, den
Schlossberg zu besteigen, der wird von einer grandiosen Aussicht und
von einem prächtigen Triumphbogen-artigen Renaissanceportal
empfangen, das der württembergische Herzog Friedrich Anfang
des 17. Jahrhunderts errichten ließ. Das
Schlossgebäude ist älter. Es stammt (in seinem
heutigen Erscheinungsbild als vierflügelige Anlage)
überwiegend aus dem 16. Jahrhundert, eine Burg wird an dieser
Stelle jedoch bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt.
Ab Anfang des 18. Jahrhunderts, als das Schloss als Residenz aufgegeben
wurde, wird das Gebäude zunehmend von der Universität
genutzt. Das im Schloss untergebrachte
Museum
Alte Kulturen
zeigt eine umfangreiche Sammlung mit Originalen und Abgüssen
aus der Antike sowie sensationelle
Funde
aus den
Höhlen der Schwäbischen Alb (UNESCO-Welterbe!),
die zu ältesten Kunstwerken der Menschheit zählen wie
etwa das weltberühmte Vogelherd-Pferdchen.
Marktplatz,
Neptonbrunnen
und Rathaus: die malerischen
Fachwerkhäuser, die den Marktplatz säumen, stammen
aus dem 16. Jahrhundert, das Rathaus ist vermutlich sogar etwas
älter. Die bunten, neogotischen Fassadenmalereien des
Rathauses sind ein Produkt des 19. Jahrhunderts. Der Neptunbrunnen, der
den Marktplatz dominiert, wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von
Heinrich Schickhardt entworfen. Der Brunnen wurde 1948 umgestaltet: so
wurde beispielsweise die Neptun-Steinskulptur durch eine aus Bronze
ersetzt, auch die Frauenfiguren des Brunnens stammen aus neuerer Zeit.
Der Tübinger Marktplatz ist einer der lebendigsten Orte der
Stadt (zahlreiche Cafés). Studenten bevölkern den
Platz gerne in lauen Sommernächten
.
Tübinger
Stift: Herzog Ulrich
ließ das ehemalige Augustinerkloster im 16. Jahrhundert zu
einer Ausbildungsstätte für protestantische Pfarrer
umbauen. Das sogenannte Stift avancierte zu einer der einflussreichsten
Lehranstalten Deutschlands. Einen Blick in den Innenhof des Stifts
sollte man nicht versäumen! Der Kreuzgang des ehemaligen
Klosters ist noch gut erkennbar. Ein skurriles Ensemble bildet die
ehemalige Klosterkirche mit den zwei aufgesetzten Stockwerken, die den
Stiftlern als Wohnräume dienten
.
Burse:
die 1482 eröffnete Burse ist das älteste
Gebäude der neu gegründeten Tübinger
Universität. Der Vorplatz hat mediterranes Flair und ist einer
der schönsten Plätze in Tübingen.
Stiftskirche:
der spätgotische, imposante Bau wurde gegen Ende des 15.
Jahrhunderts errichtet. Die Kirche ist Grablege der
württembergischen Grafen und Herzöge. Beeindruckend
sind die leuchtenden, bis zu 500 Jahre alten Glasfenster der Kirche.
Der Turm kann bestiegen werden (herrliche Aussicht über
Tübingen!)
Holzmarkt:
der Holzmarkt ist ein belebter Platz, der sich südlich der
Stiftskirche erstreckt. Der Georgsbrunnen ist eine Rekonstruktion des
historischen Brunnens aus dem 16. Jahrhundert. In der Heckenhauer'schen
Buchhandlung arbeitete Hermann Hesse von 1895 bis 1899 als Lehrling. In
einem Teil der Räume ist heute das
Hesse-Kabinett
untergebracht. Das liebevoll gestaltete Museum wurde in den
historischen Arbeitsräumen Hesses eingerichtet.
.
Alte
Aula: die 1547 erbaute Alte
Aula zählt (zusammen mit der Burse) zu den ältesten
Universitätsgebäuden in Tübingen. Vom
Haupteingang der Stiftskirche betrachtet, wirkt der Bau eher
unscheinbar, fast klein. Wer näher hinsieht, der erkennt, dass
das in Wahrheit fünfstöckige Gebäude
durchaus imposant ist und dass es kunstvoll am Hang errichtet wurde.
Der Festsaal wird noch heute für besondere Feierlichkeiten der
Universität genutzt. Außerdem ist im
Gebäude das Institut für Erziehungswissenschaften
beheimatet.
Stadtmuseum:
das Stadtmuseum befindet sich im Kornhaus (erbaut 1453), einem der
eindrucksvollsten Fachwerkbauten in Tübingen.
Ammergasse
und Haagtorplatz: die
Ammergasse ist eine der pittoreskesten Gassen in der Tübinger
Altstadt. Sie wird vom Ammerkanal begleitet: Der Kanal besteht seit dem
Mittelalter und war bis ins 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche
Lebensader der Stadt. Der Kanal betrieb Mühlen, er lieferte
Wasser und entsorgte Abwasser. In der Ammergasse laden zahlreiche
Cafés und Geschäfte zum Bummeln ein. Die Ammergasse
endet westlich am Haagtorplatz. Hier befand sich einst ein Stadttor.
Das Tor wurde im 19. Jahrhundert abgerissen, Teile der historischen
Stadtmauer sind hingegen noch zu sehen.
Johanneskirche:
die Kirche wurde 1875 für die wachsende, katholische Gemeinde
erbaut. Die modernen, wunderschönen Glasfenster stammen von
Wilhelm Geyer. Der Chor der Johanneskirche verblüfft mit einer
mystischen, aber zugleich heimeligen, angenehmen Atmosphäre.
Die Kirche gilt als eine der schönsten, neugotischen Kirchen
in Süddeutschland.
Wilhelmsstift
(Collegium illustre): der
Renaissancebau wurde im 16. Jahrhundert als Ritterakademie errichtet.
Der Bau geht auf ein zuvor abgebranntes Franziskanerkloster
zurück. Im Collegium illustre ließ der
württembergische Herzog den jungen, protestantischen Adel
ausbilden. Außer Lehrangeboten zu den Wissenschaften gab es
auch Unterricht im Tanzen, Fechten, Reiten und in anderer Kurzweil wie
Ballspiele. Seit 1817 ist das Wilhelmsstift Ausbildungsstätte
katholischer Theologen.
Jakobuskirche:
die älteste Kirche Tübingens, romanische Teile wie
Rundbogenfenster aus dem 12. Jahrhundert sind erhalten. Der historische
Eingang der Kirche befindet sich heutzutage über zwei Meter
unter der Erde. Wegen häufigen Überschwemmungen wurde
die Kirche sowie die Umgebung mit Erdreich aufgefüllt. Der
schöne Platz rund um die Kirche hat mediterranes Flair.
Hölderlinturm:
der Hölderlinturm, der verträumt über dem
Neckar aufragt, zählt zu den am meisten besuchten
Sehenswürdigkeiten in Tübingen. Der Dichter Friedrich
Hölderlin verbrachte hier die zweite Hälfte seines
Lebens bis zu seinem Tod im Jahre 1843. Der Hölderlinturm gilt
als
das Wahrzeichen der Stadt Tübingen.
Pfleghof:
Verwaltungsaußenstelle des Klosters Bebenhausen. Das Kloster
Bebenhausen war im Besitz zahlreicher Ländereien und Weinberge
in und rund um Tübingen. Im Pfleghof mussten die
Pächter ihre Abgaben (meist in Naturalien) abliefern. Im
Pfleghof ist heute ein Studentenwohnheim und das musikwissenschaftliche
Institut der Universität untergebracht.
Nonnenhaus:
das große Fachwerkhaus am Ammerkanal stammt aus dem 15.
Jahrhundert. Der zur Ammer hinausragende, brückenartige
Abortvorbau sticht besonders ins Auge. Das Haus wurde – bis
zur Reformation – vermutlich von Dominikanerinnen,
später von Beginen genutzt. Ab 1535 zog der berühmte
Botaniker Leonhart Fuchs mit seinen 10 Kindern in das Haus ein. Ein
kleiner Botanischer Garten vor dem Haus erinnert an den (historisch
vermutlich viel größeren) Garten, den Leonhart Fuchs
vor seinem Haus anlegte: einer der ältesten
Kräutergärten Europas. Eine Buchskulptur vor dem Haus
verweist auf das Kräuterbuch, das Leonhart Fuchs 1543 verfasst
hat.
Kunsthalle:
wechselnde, aber hochkarätige Ausstellungen. Die Kunsthalle
befindet sich in der Nordstadt.
Von
Tübingen nach Reutlingen (16 km)
Die Etappe von Tübingen nach Reutlingen führt durch
einen städtisch geprägten Verdichtungsraum.
Eine Ortschaft reiht sich an die nächste, wobei die
Ortsgebiete vielfach fließend ineinander übergehen.
Trotzdem gibt es meistens Radwege oder man fährt auf
Wohnstraßen mit wenig Verkehr. Allerdings verlaufen die
Radwege zeitweise entlang von befahrenen Straßen. Man muss
sich zwar nicht in stärkeren Verkehr einreihen, aber wegen der
Nähe zum Verkehr (Kreuzungen, Einmündungen) ist
dennoch Vorsicht geboten. In Reutlingen gibt es im Bereich des
Busbahnhofs kurzzeitig nur einen Radstreifen (kein Radweg).
Reutlingen
Reutlingen ist eines der großen industriellen Zentren in
Süddeutschland, mit bemerkenswerten Stadtvillen aus der
Gründerzeit sowie historischen Industriegebäuden.
Reutlingen ist außerdem ein geschäftiges Mittel- und
Einkaufszentrum für die ganze Region. Reutlingen erlitt zwei
Katastrophen, die bis heute im Stadtbild sichtbar sind: ein Stadtbrand
im Jahre 1726 und die Fliegerangriffe im Zweiten Weltkrieg. 90 Prozent
aller Gebäude sollen während des Stadtbrandes 1726
Opfer der Flammen geworden sein. Durch die Fliegerangriffe wurde rund
ein Viertel der Gebäude zerstört. Im Zuge des
Wiederaufbaus nach dem Stadtbrand wurden die verbliebenen Fundamente
und das noch zur Verfügung stehende Baumaterial genutzt, die
Fassaden wurden teilweise (dezent) barockisiert. In Reutlingen ist
deshalb trotz der besagten Katastrophen noch sehr gut zu sehen, wie man
sich eine stolze, mittelalterliche Reichsstadt vorzustellen hat.
Friedrich-List-Denkmal:
dem Reutlinger Wirtschaftsforscher und Eisenbahnpionier (1789-1846)
gewidmet. Friedrich List gilt als einer der bedeutendsten
Wegbegründer der modernen Volkswirtschaftslehre.
Wilhelmstraße:
die belebte Einkaufsmeile bildet die zentrale Achse der
Fußgängerzone, hier findet man auch fast alle
großen Ladenketten.
Nikolaikirche
(14. Jahrhundert): im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, aber
gewissenhaft wiederaufgebaut. Sehenswerte, farbenprächtige
Chorfenster von dem Stuttgarter Künstler Christian Oehler (aus
dem Jahre 1962). Heute Vesperkirche mit einem Speiseangebot
für Bedürftige und „Mitesser“.
Anmutige Skulptur des Heiligen Nikolaus an der Außenfassade
(von 1911).
Der
Gerber-und Färberbrunnen
vor der Kirche (1921) weist auf einen der wichtigsten Wirtschaftszweige
der Stadt Reutlingen hin: die Textilindustrie.
Marktplatz:
großzügiger Platz mit
Straßencafés. Der Marktbrunnen mit einer Skulptur
des Kaisers Maximilian II stammt aus dem Jahre 1570. Der Marktplatz
wird von historischen Häusern gesäumt.
Spital:
das bereits 1333 erwähnte, auffällige
Gebäude wird heute als Kulturzentrum genutzt. In der
ehemaligen Spitalkirche finden Konzerte statt. Über das sich
zum Marktplatz öffnende Tor gelangt man in den sehenswerten
Innenhof.
Gartentor:
das Stadttor wurde 1392 erstmals als Neues Tor erwähnt, die
Bezeichnung Gartentor setzte sich erst ab 1817 durch. Beim Gartentor:
der Gartentorbrunnen aus dem Jahre 1590 (erneuert 1780 und 1931).
Marienkirche:
eines der bedeutendsten gotischen Bauwerke in
Südwestdeutschland. Die Basilika entstand in den Jahren 1247
bis 1343. Der Turm misst 70 Meter. Bei der Kirche: der Kirchbrunnen.
Der Renaissance-Brunnen aus dem Jahre 1561 war (wie heute) mit dem
Standbild von Kaiser Friedrich II gekrönt. Das
Original-Standbild fiel dem Stadtbrand 1726 zum Opfer, die heutige
Skulptur ist eine Rekonstruktion aus dem Jahre 1905.
Naturkundemuseum,
Am Weibermarkt 4. Der prächtige Fachwerkbau, in dem das Museum
untergebracht ist, stammt aus dem Jahre 1728.
www.reutlingen.de/naturkundemuseum
Albtorplatz
mit Zwinger: am Albtorplatz
erhebt sich der Zwinger, der auf skurrile Weise in modernere
Gebäude eingebettet ist. Der Zwinger ist ein Rest der
ehemaligen, äußeren Stadtmauer mit Wehr- und
Vorturm.
Spreuerhofstraße:
gemäß Guinnessbuch der Rekorde die schmalste
Straße der Welt An ihrer engsten Stelle misst die
Straße 31 Zentimeter.
Stadtmauerhäuschen:
wenn man vom Albtorplatz die Jos-Weiß-Straße hinab
flaniert, zeigt sich Reutlingen von einer malerischen, fast
mediterranen Seite, denn hier stehen die sogenannten
Stadtmauerhäuschen. Die Häuser wurden in die
Stadtmauer integriert, teilweise wurde (nach dem Stadtbrand von 1726)
auch Baumaterial der Stadtmauer für die Häuser
verwendet.
Eisturm
(bei bei der Jos-Weißschule): Relikt der ehemaligen
Stadtbefestigung. Die Bezeichnung Eisturm rührt daher, dass
sich in dem Turm von 1877-1906 der städtische Eiskeller
befand. Der Turm erscheint heute weniger hoch als er einst war, da der
Stadtgraben (Ledergraben) posthum zugeschüttet wurde. Folglich
sieht man heute nur noch die obere Hälfte des Turms.
Ehemaliger
Wehrgang: spaziert man die
Lederstraße in südlicher Richtung hinab,
stößt man auf weitere, freigelegte Reste der
Stadtmauer. In der Straße Oberes Bollwerk ist der ehemalige
Wehrgang der Stadtmauer zu sehen.
Barfüßlerkloster:
prachtvoller Fachwerkbau mit Arkadengang. Bereits im 13. Jahrhundert
befand sich hier das Barfüßlerkloster. Es wurde
Anfang des 16. Jahrhunderts aufgelöst, die Anlage umgebaut.
Sie diente danach als Spital und Zeughaus. Seit 1872 ist es eine Schule
(heute Friedrich-List-Gymnasium).
Städtisches
Kunstmuseum: das Museum ist
im ehemaligen Spendhaus (aus dem Jahre 1518) beheimatet. Ein
Schwerpunkt des Museums liegt auf Holz- und Linolschnitten des
heimischen Künstlers Helmut A.P. Grieshaber.
Königsbronner
Klosterhof mit Heimatmuseum:
die ältesten Gebäudeteile des Klosterhofs gehen auf
das 14. Jahrhundert zurück, der erweiterte Fachwerkbau datiert
aus dem 16. Jahrhundert. Das Museum gilt als eines der bedeutendsten
Stadtmuseen in Süddeutschland. Der Schwerpunkt des Museums
liegt auf der spannenden Geschichte der Reichsstadt Reutlingen, zu den
Exponaten zählen jedoch beispielsweise auch historische
Kutschen und Fahrräder.
Tübinger
Tor: das mächtige
Stadttor wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut.
Stadthalle:
von dem renommierten Architekten Max Dudler entworfen und im Jahre 2013
eröffnet. Durch die Zweiteilung in einen Sockel und die
aufgesetzte Krone soll die Stadthalle an einen antiken Tempel erinnern.
Pomologie:
hübscher Stadtpark mit Cafés, Spielplätzen
und Wasserspielen. Ursprünglich als Schaugelände der
Lehranstalt für Pomologie (Obstbau) angelegt. Im Park: das
Exotarium (nur im Sommer geöffnet) mit Aquarien und Terrarien.
Klein-Venedig:
Areal des einstigen Färber- und Gerberviertel, von dem nur die
Alte Mühle erhalten ist. Heute zeigt sich das ehemalige
Stadtviertel als eine grüne, parkartige Schneise entlang der
Echaz. Der
Echazlehrpfad
gibt Aufschluss über das einstige Stadtviertel und
über die Natur am Fluss.
Planie:
Linden-und Kastanienallee, die im 19. Jahrhundert angelegt wurde.
Entlang der Allee sieht man interessante Stadtvillen aus der
Gründerzeit. Die Planie geht fließend in den
Stadtgarten (aus dem Jahre 1902) über, mit Pavillons, einem
Teich und Spielplätzen.
Achalm:
über den Dächern der Stadt erhebt sich der Reutlinger
Hausberg, die rund 700 Meter hohe Achalm. Der Aussichtsturm auf der
Achalm mutet an wie der Bergfried (Hauptturm) einer mittelalterlichen
Burg, er ist aber jüngeren Datums (19. Jahrhundert).
Allerdings steht der Turm auf den Fundamenten einer mittelalterlichen
Burg aus dem 11.Jahrhundert. Der kegelförmige Berg wirkt auf
den ersten Blick wie ein erloschener Vulkan. Davon gibt es auf der Alb
viele, aber die Achalm ist ausnahmsweise nicht vulkanischen Ursprungs.
Von
Reutlingen nach Munderkingen (67 km)
Die Etappe von Reutlingen nach Munderkingen
führt auf einer reizvollen Route über die
Schwäbische Alb (ein Mittelgebirge mit bis zu 1000 Meter hohen
Bergen) und weiter ins Donautal. Vom Hauptbahnhof in
Reutlingen bis zum Stadtrand (Südstadt) ist der Radweg leider
nicht ausgeschildert. Der größte Teil der
Stadtdurchfahrt in Reutlingen verläuft jedoch durch
Grünanlagen und ist deshalb unkompliziert zu radeln. Nachdem
man die Reutlinger Innenstadt hinter sich gelassen hat, begleiten die
liegen gebliebenen Schienen der ehemaligen Echaztalbahn den Radweg.
Man
erreicht schließlich den ehemaligen Reutlinger
Südbahnhof. Das Bahnhofsgebäude steht heute verloren
in einem Industriegebiet. Ab hier wartet der
nächste
Bahntrassen-Radweg: dieser wurde auf der Trasse der
ehemaligen Echaztalbahn angelegt.
Dabei handelt es sich um einen Bahntrassen-Radweg besonderer
Art. Die Radbeschilderung in der Reutlinger Südstadt, die
den Weg nach Engstingen weist, kündigt bereits eine Steigung
von neun Prozent an. Der steigungsreiche Abschnitt beginnt jedoch erst
einige Kilometer später, ab dem ehemaligen Bahnhof von Honau.
Von hier schaltete die ehemalige Eisenbahn während der
Albaufstiegs (rund zwei Kilometer lang) einen Zahnradbetrieb
zu. Vom Radweg tun sich Panoramablicke ins Echaztal,
über die Berge der Alb und auf das Schloss Lichtenstein.
Ab Engstingen hat man den steilen Albaufstieg hinter sich, die Radtour
führt nun über das landschaftlich schöne
(aber teilweise etwas wellige) Hochland der Kuppenalb. Der Radweg
schlängelt sich zunächst neben den Gleisen der
Schwäbischen Albbahn durch ein flaches Tal. Über dem
Ferien- und Luftkurort Gomadingen erhebt sich der 844 Meter hohe
Sternberg mit Aussichtsturm. Der Berg ist vulkanischen Ursprungs. Der
Radweg taucht in das wunderschöne Lautertal
ein, das von zahlreichen Burgen überragt wird.
Wacholderheiden, viel Natur, Wiesen und Weiden sowie der besagte Fluss
begleiten den Radweg.
Pfullingen
Die Stadt Pfullingen ist mit dem Stadtgebiet von Reutlingen
verschmolzen, dennoch ist Pfullingen eine eigenständige Stadt
geblieben. Die Stadtdurchfahrt in Pfullingen verläuft
durchgehend (und damit quasi autofrei) auf der Trasse der ehemaligen
Echaztalbahn. Der Radweg führt auf mehreren Brücken
über den Straßenverkehr hinweg. Die
Sehenswürdigkeiten in Pfullingen finden sich
überwiegend in den Echaz-Grünanlagen, ein parkartiger
(fast durchgeheneder) Grünstreifen entlang des gleichnamigen
Flüsschens.
Ehemaliger
Bahnhfo Pfullingen: der
ehemalige Bahnhof von Pfullingen ist sehr gut erhalten. Auf dem
Gelände gibt es einen großen, schönen
Spielplatz. Im Bahnhof ist heute ein Restaurant (mit Biergarten)
untergebracht. Joseph Friedrich Brezing, der Großvater des
Dichters Bertolt Brecht, war der erste Stationsvorsteher des Bahnhofs.
Cäcilienkirche:
Klosterkirche aus dem 13. Jahrhundert, mit angeschlossenem
Klostergarten und Klostersee.
Baumann'sche
Mühle: Trachten- und
Mühlenmuseum.
Stadtmuseum,
Griesstraße 24/1.
Marktplatz:
historische Fachwerkhäuser
Schönebergturm:
der 28 Meter hohe, weiße Aussichtsturm aus dem Jahre 1906
wird wegen seiner skurrilen Form auch „Pfullinger
Unterhose“ genannt. www.pfullingeronderhos.de
Lichtenstein
Die Gemeinde Lichtenstein, ein Zusammenschluss der Orte Holzelfingen,
Honau und Unterhausen, ist landschaftlich schön in das tief
eingeschnittene Echaztal eingebettet. Die steil aufragenden Berge rund
um das Tal sind eine der beliebtesten Wander- und Ausflugsregionen in
Südwestdeutschland.
Schloss
Lichtenstein: auf einem
markanten Felsen thront das Schloss Lichtenstein über dem
Echaztal. Auf den ersten Blick sieht das Schloss aus wie eine
mittelalterliche Burg, es ist jedoch viel jüngeren Datums. Der
Herzog von Urach, ein Neffe des württembergischen
Königs, ließ es 1840 im Stil des romantischen
Historismus erbauen. Im Zuge einer Schlossführung sind
bedeutende Gemälde aus dem 15. und 16. Jahrhundert zu sehen.
www.schloss-lichtenstein.de
Ehemaliger
Bahnhof Honau: der ehemalige
Bahnhof von Honau wurde schön restauriert. Vor dem
Empfangsgebäude wurde ein Zahnrad der ehemaligen Bahn
aufgestellt, auf dem einstigen Gleisbereich stehen historische
Eisenbahnwaggons.
Engstingen
Engstingen lag bereits in der Antike an einem Schnittpunkt mehrerer
Römerstraßen. Auch heute geht es in der Gemeinde
verkehrsreich zu. Zwei Bundesstraßen und mehrere, stark
befahrene Landstraßen laufen hier zusammen.
Automobilmuseum,
Kleinengstinger Str. 2. Die Ausstellung zeigt rund 50 Oldtimer und 60
Zweiräder.
Mineralbrunnen:
aus dem Jahre Jahre 1580, in der Ortsmitte von Kleinengstingen. Das
Wasser quellt aus einem Schlot des Schwäbischen Vulkans, der
sich über weite Teile der Uracher Alb erstreckt.
Gomadingen
Klostermuseum:
das ehemalige Kloster Offenhausen entstand im 13. Jahrhundert. Bereits
im 16. Jahrhundert wurde in den Klostergebäuden ein
Gestüt eingerichtet. Es gehört (als
Außenstelle) zu dem Landgestüt Marbach. In den
Klostergebäuden ist das Gestütsmuseum untergebracht.
Es zeigt eine Ausstellung rund um das Thema Pferdezucht.
Website:www.gomadingen.de
Lauterquelle:
im Innenhof des Klosters Offenhausen (siehe oben). Die eingefasste
Lauterquelle ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Gestüt
Marbach: international
renommiertes Gestüt mit vierhundertjähriger
Tradition. Die historische, schlossartige Anlage und die
Ställe (mit hunderten Pferden) können teilweise
begangen werden. Häufig Aktionen und Veranstaltungen, von der
Hengstparade über Turniere bis zum Hufeisenverkauf.
www.gestuet-marbach.de
Skulptur
Schafswäsche: an der
Lauterbrücke in dem Ort Gomadingen-Wasserstetten erinnert eine
Skulptur (direkt am Radweg gelegen) an die Schafswäsche. Hier
wurden von 1837 bis 1945, jeweils im Frühjahr, tausende Schafe
gewaschen. Danach wurden die Tiere geschoren. Die Schafszucht
(insbesondere die Beweidung mit Schafen) war einst ein wichtiger
Wirtschaftszweig auf der klimatisch rauen Schwäbischen Alb.
Buttenhausen
Die Gemeinde Buttenhausen, heute ein Teilort von Münsingen,
war bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten eine
jüdische Landgemeinde. Rund die Hälfte der Einwohner
waren jüdischer Abstammung. 1787 beschloss Freiherr Philipp
Friedrich von Liebenstein die Ansiedlung von jüdischen
Familien im Ort. Er tat dies mit der bewussten Absicht,
religiöse Toleranz und wirtschaftlichen Aufschwung in die
Region zu bringen. Mit der Deportierung in Konzentrationslager
während der NS-Zeit erlosch die jüdische Gemeinde.
Seit 1996 erinnert ein geschichtlicher Rundgang in Buttenhausen an das
Leben der jüdischen Familien.
Jüdisches
Museum, Zwiefalter Str. 30.
Exposition zum jüdischen Leben der Gemeinde.
www.muensingen.com
Erinnerungsstätte
Matthias Erzberger,
Mühlsteige 21. Ausstellung zu dem Zentrumspolitiker Matthias
Erzberger, ein Wegbereiter der modernen Finanzpolitik. Die
Einführung einer sozial ausgewogenen Besteuerung und von
Spitzensteuersätzen geht maßgeblich auf ihn
zurück. In der Weimarer Zeit wurde er Minister. Als
Mitunterzeichner des Versailler Vertrags und als Repräsentant
der Weimarer Republik zog er den Hass der Rechtskonservativen auf sich.
Matthias Erzberger wurde 1921 von einer rechtsradikalen Gruppierung
ermordet. www.muensingen.com
Schloss
Buttenhausen (1816): heute
ist in dem Schloss eine diakonische Einrichtung untergebracht, es kann
nur von außen besichtigt werden.
Hundersingen
Der Ort Hundersingen wurde im Dreißigjährigen Krieg
nahezu vollständig zerstört und erst in
späterer Zeit wiederaufgebaut. Das knapp 500 Einwohner
zählende Dorf ist landschaftlich wunderschön in
Wacholderheiden eingebettet. Hundersingen ist heute ein Stadtteil von
Münsingen.
Burgruine
Hohenhundersingen: die
mächtigen Buckelquader des Bergfrieds lassen die relativ
kleine Burg größer erscheinen als sie ist.
Außer dem Bergfried sind Wälle und Teile der Vorburg
erhalten. Die Burg stammt aus dem 11. Jahrhundert. Sie lässt
sich vom Ortszentrum (über die
Schloßrainstraße) in wenigen Minuten zu
Fuß erreichen.
Bichishausen
Das Dorf Bichishausen zählt nur rund 160 Einwohner, wurde aber
bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Die
schöne, bayrisch anmutende Zwiebelkirche (18. Jahrhundert)
kündigt an, dass Bichishausen katholisch geprägt ist:
Hier verlief einst die Landesgrenze zwischen dem protestantischen
Württemberg und dem katholischen Fürstentum
Fürstenberg.
Zollhaus
und Grenzwärterhäuschen:
ehemalige Grenzstation zwischen Württemberg und
Fürstenberg. Heute hat der Schwäbische Albverein
einen Sitz im Zollhaus (Langes Tal 3).
Bootshaus
(gegenüber dem
Zollhaus, auf der anderen Seite der Hauptdurchgangsstraße
K6769): einer der beliebtesten Biergärten im Lautertal. An
sonnigen Wochenenden stark überlaufen. Die Location ist
besonders bei Motorradfahrern beliebt. Das Bootshaus bietet
geführte Kanutouren auf der Lauter an, Kanus können
gemietet werden. Kids können sich an einer flachen Stelle beim
Biergarten in Kinderbooten versuchen. In den Wintermonaten geschlossen.
E-Bike-Tankstelle!
Burgruine
Bichishausen (13.
Jahrhundert): der Zugang zur Burg erfolgt (vom Ort) über eine
Stahltreppe.
Nadelfelsen:
von Bichishausen nach Gundelfingen wird der Radweg von bizarren,
nadelförmigen Felsen überragt, den sogenannten
Nadelfelsen.
Gundelfingen
Das Dorf Gundelfingen liegt malerisch in einer Schleife der Lauter.
Burg
Niedergundelfingen (11.
Jahrhundert): in Privatbesitz, kann nicht besichtigt werden.
Burgruine
Hohengundelfingen (12.
Jahrhundert): die Ruine thront auf einem Felsen über dem Dorf
und wird von einer Stiftung verwaltet. Sie kann (auf eigene Gefahr)
begangen werden. Von der Burg tut sich eine großartige
Aussicht auf das Lautertal auf.
Lauterach
Lauterach nennt sich selbst „Perle am Fluss“. Die
Gemeinde Lauterach besteht aus den Teilgemeinden Reichenstein, Talheim,
Neuburg, Laufenmühle und dem Ort Lauterach. Der Weiler
Reichenstein thront mit seiner gleichnamigen Burg über dem
Lautertal. Der Kernort Lauterach kuschelt sich unter einen markanten
Felsen, von dem ein auffälliges
„Gipfelkruzifix“ auf die Dächer
herabschaut.
Katharinenkapelle:
die Kapelle im Teilort Reichenstein datiert aus dem 12. Jahrhundert.
Sie war vermutlich die ehemalige Kapelle der Burg (siehe unten).
Burg
Reichenstein: vom
Lautertal-Radweg hat man einen schönen Blick auf den rund 20
Meter hohen Hauptturm der ehemaligen Burg. Die Burg stammt vermutlich
aus den Jahren 1235-1250. Der Turm kann bestiegen werden.
Laufenmühle:
Kalktuffstein-Mühle, die im 19. Jahrhundert (nach einem Brand)
wiederaufgebaut wurde. Heute kann man sich hier im Biergarten
erfrischen. Das Baumaterial für die Mühle wurde im
nahen Tuffsteinbruch gewonnen. Bei der Mühle ist eine
Tuffsteinsäge zu sehen, mit welcher der Kalktuffstein einst zu
Quadern gesägt wurde. Der Brunnen dahinter besteht aus einem
historischen Mühlstein der Laufenmühle.
Infozentrum
Lauterach: Ausstellung zum
Lebensraum Wasser. Der Wasserspielplatz und flache Zugänge zur
Lauter laden (vor allem Familien mit Kindern) zum Spielen und Planschen
ein. Das Infozentrum (mit Café) liegt direkt am Radweg.
Wanderungen:
die Region rund um Lauterach ist ein beliebtes Wandergebiet. Hier
finden sich mehrere Höhlen (Wolfstalhöhle,
Bärenhöhle), außerdem zahlreiche Ruinen wie
die Maisenburg, die Ruine Wartstein und die Ruine Monsberg. Der
Hochberg ist mit rund 662 m über NN ein beliebter
Aussichtspunkt … mit Panoramablick bis zum Federsee.
Obermarchtal
Die nur etwas über 1000 Einwohner zählende Gemeinde
Obermarchtal thront hoch über dem Donautal. Obermarchtal liegt
nicht direkt an der Radroute, der Ort lässt sich jedoch
zügig in Form eines kurzen Abstechers über den
Donau-Radweg erreichen. Der Ausflug lohnt sich vor allem wegen des
sehenswerten Klosters
Kloster
Obermarchtal: bereits im 8.
Jahrhundert gründeten Benediktiner in Obermarchtal ein
Kloster. Das heutige Klosterensemble stammt jedoch aus den Jahren 1686
bis 1770. Besonders sehenswert sind die Stuckarbeiten in der
Abteikirche St. Peter und Paul (seit 2002 zum Münster
erhoben). Im Spiegelsaal (Refektorium) flimmern die barocken
Wandmalereien in 162 Spiegeln. Das Kloster war ab 1803 im Besitz der
Fürstenfamilie Thurn und Taxis, 1973 ging es an die
Diözese Rottenburg-Stuttgart über. Heute ist das
Kloster ein Bildungs- und Tagungshaus, auch eine Realschule ist im
Kloster untergebracht. Die Abteikirche und der Spiegelsaal sind frei
zugänglich. Vor dem Torhaus des Klosters, auf dem
großzügigen Marktplatz, lädt der
Klostergasthof mit Biergarten zu einer Rast ein.
www.kloster-obermarchtal.de
Museum
Marchtal: das Museum liegt
unmittelbar gegenüber dem Torhaus des Klosters. Dokumentation
rund um die Geschichte des Klosters Obermarchtal.
Untermarchtal
Ehemaliger
Bahnhof: schön
restaurierter, ehemaliger Bahnhof. Heute halten hier leider keine
Züge mehr. Im Bahnhof ist die Tourist-Info untergebracht.
Kalkofenmuseum:
1922 errichteter Kalkbrennofen, bis 1939 in Betrieb. Die voll
funktionsfähige, sehr gut erhaltene Anlage vermittelt einen
Eindruck davon, wie früher Kalk hergestellt wurde.
Kloster:
das imposante Gebäude des St. Vinzenz-Klosters sticht
auffällig ins Blickfeld, wenn man nach Untermarchtal
hineinfährt. Das Kloster (mit Schloss) wird heute in erster
Linie als Seniorenheim genutzt. Die moderne Vinzenzkirche will Radler
zu einer Andacht einladen. Deshalb wird die Kirche auch
Radfahrerkirche
genannt.
Generationen
Aktiv-Park: der Park entstand
als Kooperationsprojekt des Klosters mit der Gemeinde Untermarchtal.
Tierpark, Sinnes- und Bewegungsgarten, Kinderaktivinsel.
www.garten-eden-untermarchtal.de
Munderkingen
Munderkingen kann mit einer hübschen, gut erhaltenen,
historischen Altstadt auftrumpfen.
Marktplatz:
auf dem Munderkinger Rathaus (15. Jahrhundert) nisten Störche,
täglich erklingt das Glockenspiel um 11.30, 15.30 und 17.30
Uhr.
Stadtkirche
St. Dionysius:
architektonisch ein verblüffender Mix aus unterschiedlichen
Epochen (romanische Basilika, Gotik, Barock). Das heutige
Gebäude wurde im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich
erwähnt. In der Kirche sind bedeutende Zeugnisse gotischer
Tafelmalerei der bedeutenden Ulmer Schule (vermutlich Martin
Schongauer) aus dem Jahre 1473 zu sehen, die sogenannte Munderkinger
Passion. Die insgesamt 12 Tafeln zeigen die Passion Jesu Christi,
weiterhin zwei Szenen aus dem Leben des heiligen Bischofs Dionysius.
Gleichfalls sehenswert: der spätgotische Nothelferaltar.
Martinskapelle:
die Martinskapelle blickt auf eine etwas skurrile Geschichte
zurück. Die Kapelle wurde 1307 zum ersten Mal urkundlich
erwähnt. Nach der Säkularisation und vor der
Rehabilitierung als schützenswertes Denkmalobjekt wurde sie
als Lagerhalle und zuletzt sogar als Garage genutzt.
Marienkapelle:
eines der ältesten Gebäude der Stadt, mit
Wandmalereien aus dem Jahre 1340.
Stadtmuseum:
das Stadtmuseum ist im ehemaligen Spital untergebracht, ein
sehenswerter
Bau mit Staffelgiebel aus dem 16. Jahrhundert. Ausstellung zu Funden
aus der römischen Zeit, zur vorderösterreichischen
Epoche, Zunftwesen sowie Wechselausstellungen.
www.museum-munderkingen.de
Pfarrhof:
schlossartiges Gebäude aus dem Jahre 1706-1707. Erbaut als
Residenz der Äbte des Reichsstifts Marchtal.
Pfründhaus: schönes Fachwerkhaus, einst Wohnhaus des
Kaplans.
Von
Munderkingen nach Ulm (46 km)
Die Etappe von Munderkingen nach Ulm ist auf den ersten Blick nicht
sonderlich spektakulär. Das Donautal ist hier flach, aber die
weiten und stillen Riedlandschaften haben einen ganz besonderen Reiz,
wenn man sich darauf einlässt. Die Radroute verläuft
nun bis
Ulm durchgehend auf dem gut beschilderten Donau-Radweg (beziehungsweise
auf der Euroveloroute 6).
Ehingen
Ehingen ist eine lebendige, sehenswerte Stadt mit zahlreichen,
historischen Gebäuden. Die Ehinger
Fußgängerzone und
der hübsche Marktplatz laden mit den
Straßencafés zu
einer Rast ein.
Herz-Jesu-Kirche
(Anfang
18. Jahrhundert): eines der schönsten Zeugnisse des
oberschwäbischen Barock. In der Kirche: das bedeutende
Altarbild
von J.G. Bergmüller aus dem Jahre 1719.
Rathaus
(Marktplatz), 1713
errichtet.
Amtsgericht:
(am Marktplatz),
erbaut 1750. Bis 1805 Amtshaus der
Schwäbisch-Österreichischen Landstände.
Stadtmuseum,
Am Viehmarkt 1. Im
ehemaligen Heilig-Geist-Spital, ein prachtvoller Fachwerkbau, ist heute
das Stadtmuseum untergebracht.
Das
Spital (mit Kapelle) geht
auf einen Baukomplex aus dem 14. Jahrhundert zurück.
Stadtmauer:
am Viehmarkt (beim
Stadtmuseum) sind Reste der Stadtmauer zu sehen, ein Wehrgang wurde
rekonstruiert.
Das
Hohe Haus (Schwanengasse
14) wurde Anfang des 15. Jahrhunderts durch die Herren von Stein zu
Rechtenstein erbaut. Es zählt zu den imposantesten
Fachwerkhäusern in Ehingen. Ab 1492 Klosterhof des Klosters
Marchtal.
Ritterhaus:
1692 als Kanzlei
der Reichsritterschaft erbaut. Heute Landratsamt.
Das
Benediktinerkolleg wurde
1698 bis 1709 als Gymnasium der Abtei Zwiefalten errichtet. 1719 wurde
die angeschlossene
Herz-Jesu-Kirche
erbaut, die auch Konviktskirche genannt wird. Der helle Bau gilt als
eines der schönsten Zeugnisse des oberschwäbischen
Barock.
Besonders beachtenswert: das Altarbild von J.G. Bergmüller aus
dem
Jahre 1719.
Städtische
Galerie Ehingen,
Tränkberg 9. Die Galerie zeigt eine umfangreiche Exposition
von
Künstlern aus dem süddeutschen Raum (Sammlung Doris
Nöth) sowie wechselnde Ausstellungen. Die Galerie ist im 1624
errichteten Speth'schen Hof untergebracht. Website:
www.galerie-ehingen.de
Franziskanerkloster:
das
Kloster wurde Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet. Die angeschlossene
Liebfrauenkirche ist älter (13. Jahrhundert), ihr heutiges
Erscheinungsbild geht jedoch auf barockisierende Umbauten im 18.
Jahrhundert zurück. Ab Anfang des 19. Jahrhunderts wird das
Klostergebäude als Gymnasium genutzt, schließlich
als Spital
und Altersheim, heute ist hier das Kulturzentrum beheimatet.
Erbach
Erbacher
Renaissanceschloss (16.
Jahrhundert): das Schloss ist
im Privatbesitz der
Reichsfreiherren zu Ulm und Erbach. Teile des Schlosses sind als Museum
zugänglich (Besichtigung nach Absprache). Website:
www.schloss-erbach-donau.de
Ulm
Im Jahre 854 wurde Ulm erstmals als Kaiserpfalz urkundlich
erwähnt. Kunstgeschichtlich spielte die ehemalige Reichsstadt
Ulm
vom 14. bis ins 16. Jahrhundert in der ersten Liga. Die Ulmer Meister
wie Jörg Syrlin, Michel Erhart und Nikolaus Weckmann
zählen
zu den bedeutendsten Künstlern Deutschlands. Durch den
Bildersturm
während der Reformation wurden jedoch viele Werke der Ulmer
Schule
zerstört. Etwa 80 Prozent der mittelalterlichen
Gebäude Ulms
fielen den Fliegerangriffen im Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Die Wunden
sind im Stadtbild unübersehbar. Wer sich etwas Zeit
lässt,
der stößt dennoch auf überraschend viele
Spuren der
einst stolzen, mittelalterlichen Stadt, die zu den bedeutendsten
Reichsstädten Deutschlands zählte. Einige
mittelalterliche
Straßenzüge sind gut erhalten, etwa rund um das
Fischerviertel, in der Hafengasse und in der Griesbadstraße.
Ulmer
Münster: das Ulmer
Münster ist weltweit bekannt für den mit 161 Metern
höchsten Kirchturm der Welt. Das Münster
überstand die
Fliegerangriffe während des Zweiten Weltkriegs wie durch ein
Wunder nahezu unversehrt. Gerüchte besagen, dass das
Münster
durch einen entsprechenden Einsatzbefehl der britischen
Streitkräfte gezielt verschont worden sein soll. Das gilt
heute
als widerlegt. Der Turm des Ulmer Münsters kann über
768
Stufen bestiegen werden. Von der Aussichtsplattform eröffnet
sich
ein atemberaubender Fernblick (bei guter Sicht) bis zu den Alpen. Das
Münster wurde von 1377 bis 1529 erbaut. Es ist nicht nur die
höchste Kirche der Welt, sondern (nach dem Kölner
Dom) die
zweitgrößte Deutschlands sowie die
größte
evangelische Kirche in Deutschland. Der Turm war ursprünglich
nur
halb so hoch wie heute. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts erhielt
er, im Zuge nationalistischer Bestrebungen, seine heutige Höhe
durch eine Aufstockung.
Kunsthalle
Weißhaupt:
moderne und zeitgenössische Kunst. Als Würfel aus
Glas
öffnet sich das markante Gebäude der Kunsthalle zum
Hans-und-Sophie-Scholl-Platz hin.
Stadthaus:
das Stadthaus wurde
von dem US-Stararchitekten Richard Meier 1993 entworfen. Es befindet
sich gleich gegenüber dem Ulmer Münster und bildet
einen
architektonisch gewollten, scharfen Kontrast zu diesem. Die
Tourist-Info ist im Stadthaus untergebracht.
Delphinbrunnen
(am
südlichen Münsterplatz): einer der schönsten
Brunnen der
Stadt.
Rathaus
(am Marktplatz):
während der Fliegerangriffe im Zweiten Weltkrieg weitgehend
zerstört (bis auf den Rest einer Fassade), danach jedoch
wiederaufgebaut. Der Bau mit prächtigen Wandmalereien geht auf
das
14. Jahrhundert zurück.
Fischkasten
(am
Marktplatz): der älteste Brunnen der Stadt. Er stammt von
Jörg Syrlin (Ulmer Schule, 1482). An Markttagen boten die
Fischer
die lebenden Fische im Brunnen zum Verkauf, daher der Name
„Fischkasten“.
Neuer
Bau (16. Jahrhundert):
ehemaliges Lager- und Amtshaus. 1924 brannte es fast
vollständig
aus, danach wiederaufgebaut.
Schuhhaus
(1537 erbaut):
Zunfthaus der Schuster, heute hat der Ulmer Kunstverein hier seine
Arbeits- und Ausstellungsräume in dem prächtigen
Schuhhaussaal, einem Renaissance-Saal.
Ulmer
Museum: die Sammlung des
Ulmer Museums ist in mehreren Gebäuden untergebracht, die aus
unterschiedlichen Stilepochen stammen. Im Kiechelhaus, ein
Patrizierhaus aus dem 16. Jahrhundert (mit heute überwiegend
barockem Erscheinungsbild), ist eine Ausstellung zu Kunstwerken vom
Spätmittelalter bis zum Barock zu sehen. Als einzigartig und
weltweit bedeutend gilt insbesondere die prähistorische
Sammlung
des Museums. Der sogenannte
Löwenmensch
– eine Skulptur, die aus dem Stoßzahn eines Mammuts
gefertigt wurde – zählt zu den ältesten
Kunstwerken der
Menschheit. Öffnungszeiten: Di bis So 11 bis 17 Uhr, Mo
geschlossen. Website: www.ulm.de (unter der Rubrik Kultur / Museen).
Kornhaus
(16. Jahrhundert):
heute Konzert- und Tagungshaus.
Einsteinhaus
(in der
Volkshochschule), Kornhausplatz 5. Dauerausstellung "Wir wollten das
Andere“, Denkstätte zur Widerstandsgruppe
Weiße Rose.
Die Volkshochschule wurde 1946 gegründet und von Inge Scholl
geleitet (die Schwester von Sophie Scholl). Die Familie Scholl war mit
der Stadt Ulm stark verbunden. www.vh-ulm.de
Zeughaus
(1433 zum ersten Mal
erwähnt): einst Waffenlager und Versammlungsraum. Obgleich das
Zeughaus Potential hat, ist eine touristische Erschließung
bislang nicht erfolgt.
Stadtmauer
mit Metzgerturm:
entlang der Donau ist die historische Stadtmauer zu Teilen erhalten,
insbesondere der Metzgerturm, ein Wehrturm aus dem 14. Jahrhundert. Der
Turm zeigt eine starke Schräglage, die fast an den schiefen
Turm
von Pisa herankommt. Die Stadtmauer kann begangen werden.
Grüner
Hof: das Viertel
rund um den Grünen Hof, ein klösterlich
geprägtes
Quartier, zählt zu den ältesten in Ulm und reicht bis
in die
staufische Zeit zurück. Dort findet sich auch die
älteste
Kirche Ulms, die Steinhauskapelle. Zu dem Gebäudeensemble
zählt der Ochsenhäuser Klosterhof (15. Jahrhundert),
der
Reichenauer Hof (16. Jahrhundert) und die Adlerbastei (17.
Jahrhundert).
Gänseturm:
aus Resten der
staufischen Stadtmauer errichtet. Der gut erhaltene Stadt- und Wehrturm
stammt aus dem 14. Jahrhundert.
Grabenhäuschen:
historisches Kasernenviertel aus den Jahren 1610 bis 1634. Hier wurden
Soldaten einquartiert, welche die Stadt Ulm anwarb. Das Viertel
erstreckt sich zwischen den Straßen Seelengraben,
Frauengraben
und Neuer Graben.
Zundelturm:
einst Seelturm
genannt, die angrenzende Straße heißt heute noch
Seelgraben. Die Bezeichnungen Seelstraße und Seelgraben
rühren von dem Seelhaus vor den Stadtmauern her, in dem
Bedürftige und Kranke gepflegt wurden. Später wurde
im Turm
Schießpulver gelagert (daher der Name Zundelturm). Beim Turm:
das
Zundeltor (ein Stadtmauerdurchbruch).
Donauschwäbisches
Zentralmuseum,
Schillerstraße 1. Im 18. Jahrhundert wurde Ulm –
nach der
Befreiung von den Türken in Ungarn – zum Zentrum
einer
Auswanderungsbewegung nach Osteuropa. Die sogenannten Donauschwaben
brachen von hier mit den Ulmer Schachteln (Schiffe mit wenig Tiefgang)
in ihre neue Siedlungsgebiete auf. Nur freie Bürger, nicht die
Leibeigenen, waren zur Auswanderung berechtigt. Nach dem Zweiten
Weltkrieg wurden sie überwiegend – wegen ihrer
deutschen
Abstammung – aus Osteuropa vertrieben und sie kehrten
mittellos
zurück nach Deutschland. Das Museum dokumentiert die
Auswanderungsbewegung der Donauschwaben. www.dzm-museum.de
Schwörhaus:
an der Stelle
der ehemaligen Kaiserpfalz errichtet. Die Kapelle der Kaiserpfalz
bestand bis 1612. Das heutige Schwörhaus ist (nach der
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg) eine Rekonstruktion des Baus
aus
dem 18. Jahrhundert. Auf dem Vorplatz des Schwörhauses: der
Christopherusbrunnen mit einer Figur von Jörg Syrlin d.
Ä.
(1584).
Schiefes
Haus: Fachwerkhaus aus
dem 14. Jahrhundert. Es beherbergt heute ein Hotel. Laut Guinness-Buch
der Rekorde ist es das schiefste Hotel der Welt.
Fischerviertel:
besonders viel
mittelalterliches Gemäuer gibt es noch im romantischen
Fischerviertel zu sehen, rund um den Zusammenfluss von Donau und Blau.
Schubarthaus,
an der Kreuzung
Hafengasse und Breitegasse. Der Organist, Musiker, Dichter und
politisch motivierte Journalist Christian F. D. Schubart wohnte hier
1755-77. In Ulm genoss er den Schutz der freien Reichsstadt. Durch
einen Vorwand wurde er von seinen politischen Gegnern in einen
Hinterhalt nach Blaubeuren gelockt, festgenommen und auf der Festung
Hohenasperg inhaftiert. Berühmte Zeitgenossen, darunter
Schiller
und Goethe, setzten sich für seine Freilassung ein. Im
Schubarthaus ist heute eine Apotheke untergebracht.
Sebastianskapelle,
Hahnengasse
25. Die skurrile, ehemalige gotische Kapelle geht auf das Jahr 1415
zurück, bereits ab 1532 nicht mehr als Kirche genutzt,
später
zu einem Wohnhaus umgebaut. Die Kapelle ist mit dem benachbarten Haus
verschmolzen.
Kloster
Wiblingen,
Schlossstraße 38. Die Anfänge des Klosters gehen auf
das
Jahr 1093 zurück. Es zählt zu den bedeutendsten
Zeugnissen
des oberschwäbischen Barock. Das Museum im Konventbau (in den
ehemaligen Gästeappartements des Klosters) informiert
über
die Geschichte der Anlage. Der mit Licht erfüllte
Bibliotheksaal
(1740-1750) erstreckt sich über zwei Geschosse (mit Galerie).
Schöne Fresken, beeindruckende Stuckarbeiten und Skulpturen
auf
hohem Niveau machen einen Besuch des Saals zu einem unvergesslichen
Erlebnis. Die helle, harmonisch gestaltete Klosterkirche ist mit der
Kreuzreliquie, ein Stück Holz vom Kreuz Jesu, auch heute noch
eine
bedeutende Wallfahrtskirche. Ebenfalls sehr sehenswert: der
schlossartige Kapitelsaal.
Bundesfestung
Ulm Wilhelmsburg:
die Bundesfestung gilt als die größte, historische
Festungsanlage Europas. Sie wurde in den Jahren 1842-1859 erbaut. Ende
des 19. Jahrhunderts verlor die Festung bereits ihre
militärische
Bedeutung. Die Festung besteht aus mehreren Trakten und Anlagen, die
auf die ganze Stadt Ulm verteilt sind. Das Hauptgebäude der
Bundesfestung ist die Wilhelmsburg auf dem Michaelsberg (in der Ulmer
Nord-stadt). Bis 1970 diente die Wilhelmsburg als Kaserne, heute stehen
viele Räume leer. Die Wilhelmsburg ist nur im Rahmen von
Führungen (jeden 3. Sonntag im Monat) öffentlich
zugänglich.
Glacis-Anlagen:
Erdwälle
und Grünanlagen zur Verteidigung der oben genannten
Bundesfestung.
Der rund 12,5 Kilometer lange Festungsweg führt durch die
Glacis-Anlagen und informiert mit rund 30 Infotafeln über die
Hintergründe und Geschichte. Außerdem: der
Glacis-Park (mit
Biergarten), südlich der Donau.
Fort
Oberer Kuhberg:
Dokumentationszentrum zu einem frühen NS-Konzentrationslager,
in
dem unter anderem der SPD-Politiker Kurt Schumacher inhaftiert war. Das
Fort war Bestandteil der Bundesfestung Ulm. Website: dzok-ulm.de
Edwin-Scharff-Museum
und
städtische Sammlungen Neu-Ulm:
dem Künstler und Bildhauer Edwin Scharff gewidmetes Museum. Zu
sehen sind auch Werke von Ernst Barlach, Käthe Kollwitz,
Wilhelm
Lehmbruck und andere.