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THE EUROPEAN CYCLING PROJECT

Nordseeküsten-Radweg zur Übersicht Radwege Nordsee

Der Nordseeküsten-Radweg (international)

Karte Nordseeküsten-Radweg


Der Nordseeküsten-Radweg gilt mit einer Länge von rund 6000 Kilometern aktuell als der längste, offizielle Fernradweg der Welt. Er durchquert sieben Länder: Großbritannien, Belgien, Niederlande, Deutschland, Dänemark, Schweden und Norwegen. Eine eigene Beschilderung (mit Logo) ist bislang aber noch nicht durchgehend erfolgt, man findet sie jedoch bereits auf zahlreichen Etappen. Der Nordseeküsten-Radweg kann, als Gesamtroute betrachtet, für sich jedoch nicht in Anspruch nehmen, ein Premium-Radweg zu sein. Der Ausbaustatus ist extrem durchwachsen: es gibt Abschnitte, die nahezu auf hunderten Kilometern reine Straßenrouten sind. Hier gibt es keine getrennten Radwege, die Straßen entpuppen sich vielfach sogar als stark befahrene Bundes-und Nationalstraßen. Es gibt aber auch Abschnitte auf dem Nordseeküsten-Radweg, die auf hunderten Kilometern nahezu ununterbrochen einen hervorragenden Ausbaustatus haben, vielfach handelt es sich sogar um echte Premiumradrouten: autofrei, flach, schön. An einigen Etappen wird aktuell noch gebaut. Vor allem in Großbritannien darf in den nächsten Jahren mit einer optimierten Routenführung gerechnet werden.

Nordseeküsten-Radweg

Ursprünglich wurde der Nordseeküsten-Radweg als immenser Rundkurs konzipiert. Der Lückenschloss von der Stadt Bergen in Norwegen zum schottischen Festland nach John O'Groats sollte über die Färöer Inseln, die Shetland- und Orkney-Inseln erfolgen, die einst über Fähren verbunden waren. Inzwischen wurden die Fährverbindungen, welche den Lückenschluss über Inselhopping ermöglichten, eingestellt.


Den gesamten Nordseeküsten-Radweg zu bereisen, dürfte aktuell eher noch etwas für Individualisten und hartgesottene Radler sein, schon auch wegen . der beachtlichen Länge. Wir verraten Ihnen, wo der Nordseeküsten-Radweg aber schon jetzt zu einer faszinierenden Radreise einlädt. 

Die Nordsee bietet viel Auslauf zum Radfahren

Der Nordseeküsten-Radweg in Großbritannien 

Großbritannien hat den größten Anteil am Nordseeküsten-Radweg. Rund 2000 Kilometer, also etwa ein Drittel der gesamten Route, verläuft durch Schottland und England. In Großbritannien ist der Nordseeküsten-Radweg als Nationalroute 1 beschildert (National Cycling Route). Der Radweg führt vom nördlichsten Zipfel des schottischen Festlands (John O'Groats) nach Thurso und verlässt dann erst einmal die Küste. Die Etappe bis in die hübsche schottische Stadt Iverness (mit lebendiger Fußgängerzone) ist im Prinzip eine reine Straßenroute, aber die Routenführung ist recht gut gewählt. Der Verkehr hält sich in Grenzen, sodass man im Prinzip gut Rad fahren kann. Teilweise ziehen sich die Straßen schier endlos durch eine mondartige Landschaft, was an US-amerikanische Highways erinnert. Von Iverness nach Aberdeen tangiert der Nordseeküsten-Radweg immer wieder die Küste, manchmal gibt es nun auch getrennte Radwege. Wer mit einem gut gefederten Trekkingrad ausgerüstet ist und nicht all zu viel Gepäck dabei hat, der kann von Iverness nach Aberdeen verkehrsreicheren Straßen häufig über Bahntrassen-Radwege ausweichen. Diese können holprig sein, bieten aber Schottland durch die Hintertüre, autofreie Routen und Natur pur. Von Aberdeen nach Montrose verläuft der Nordseeküsten-Radweg nahezu durchgehend auf der schönen Küstenstraße, die aber extrem verkehrsreich ist. Genussradler überbrücken diese Etappe besser mit dem Zug. Rund um Edinburgh gibt es dann wieder ein dichtes Netz an Radwegen, das öfters bessere Alternativen zum Nordseeküsten-Radweg bietet. Auch durch das Stadtgebiet von Edinburgh kommt man weitgehend autofrei über Radwege, die auf ehemaligen Bahntrassen angelegt wurden. Von Edinburgh nach Berwick-upon-Tweed verlässt der Nordseeüsten-Radweg die Küste und führt (oft in starkem Verkehr) durchs Hinterland. Es gibt aber die Möglichkeit, auf einer alternativen Route (National Route 76), die aktuell noch nicht Teil des Nordseeküsten-Radwegs ist, entlang der Küste nach Sunderland (und Newcastle zu radeln). Diese ist deutlich weniger mit Verkehr belastet. Abgesehen von den oben diskutierten Ausnahmen, ist der Nordseeküsten-Radweg in Schottland gut machbar, er ist aber nicht unbedingt die erste Wahl unter den schottischen Radrouten. Wer beispielsweise die Etappe von Iverness nach Edinburgh auf den Nationalradrouten (National Cycle Route) 7 und 77 zurücklegt, den erwartet eine absolut faszinierende und deutlich autofreiere Route. Vor allem die Nationalroute 7 kann ganz im Norden Schottlands besonders häufig mit gut ausgebauten Radwegen oder Wirtschaftswegen auftrumpfen, auf denen es kaum Verkehr gibt. Kurzum: Hier hat man es mit der wohl schönsten Radroute Großbritanniens zu tun. Von Newcastle bis London und weiter an die Südküste zeigt sich der Nordseeküsten-Radweg wieder stark durchwachsen.

Der Nordseeküsten-Radweg in den Niederlanden

Nordsee-Radweg NiederlandeDie Niederlande haben einen Anteil von knapp zehn Prozent an der Gesamtroute des Nordseeküsten-Radwegs. In den Niederlanden ist der Nordseeküsten-Radweg gut ausgebaut. Es gibt zwar nicht immer getrennte Radwege, aber die Route verläuft – falls keine Radwege vorhanden sind – nahezu ausnahmslos auf kaum befahrenen Wirtschaftswegen oder kleinen Landsträßchen, wo nur selten ein Auto kommt. In Nordholland hat man die Möglichkeit, alternativ auf der Zuiderzeeroute zu radeln. Die Nordzeeroute verläuft an der Westküste Nordhollands, die Zuiderzeeroute hingegen an der Ostküste. Wer sich für die Zuiderzeeroute entscheidet, der fährt über Amsterdam. Die Zuiderzeeroute ist sicherlich die schönste Radroute in den Niederlanden, ja, eine der schönste Radrouten Europas. Als weitere Alternative bietet sich an, über die Insel Texel zu fahren. 

Der Nordseeküsten-Radweg in Deutschland 

Nordseeküsten-Radweg DeutschlandAuf Deutschland entfällt etwa ein Sechstel der Gesamtroute des Nordseeküsten-Radwegs. In Deutschland hat der Nordseeküsten-Radweg fast durchgehend einen sehr hohen Ausbaustatus. Zu 90 Prozent gibt es auf dem deutschen Abschnitt getrennte Radwege oder quasi autofreie (asphaltierte) Wirtschaftswege. Der deutsche Abschnitt des Nordseeküsten-Radwegs zählt somit zu den am besten ausgebauten Radwegen unseres Landes. Die der Küste vorgelagerten friesischen Inseln laden laden dazu ein, einen Badeurlaub mit dem Radfahren zu verbinden.  

Der Nordseeküsten-Radweg in Skandinavien

In Skandinavien gibt es tendenziell weniger Radwege als in Mitteleuropa. Dafür aber auch weniger Verkehr auf den Straßen. Außerdem gelten die Autofahrer in Skandinavien (insbesondere in Schweden) als tolerant, unaufdringlich und weniger aggressiv als in Resteuropa. Tendenziell kann man deshalb auf Skandinaviens Straßen oftmals recht gut Rad fahren. Ein Gerücht, das man immer wieder hört, ist, dass es in den arktischen Regionen besonders wenig Verkehr gibt. Die Wahrheit ist: je weiter nördlich man in Skandinavien unterwegs ist, desto mehr Verkehr gibt es meistens. Der Grund ist, dass das Straßennetz dort weniger dicht ist. Also verteilen sich die Autos auf wenige Straßen, die Folge ist eine recht hohe Verkehrsdichte. Auch in Skandinavien ist es kein Vergnügen, auf sehr stark befahrenen Straßen zu fahren.

Der Nordseeküsten-Radweg in Dänemark

Der Nordseeküsten-Radweg  in Dänemark misst knapp 800 Kilometer und ist als Nationale Radroute 1 beschildert. Die Radroute hat zwar, nach mitteleuropäischen Maßstäben, nicht durchgehend Premium-Status, aber es ist doch die am besten ausgebaute Radroute Dänemarks. Ein großer Teil der Route ist autofrei oder verkehrsarm. Meistens gibt es getrennte Radwege oder kaum befahrene Wirtschaftswege und Landstraßen. Etappen in starkem Verkehr sind die Ausnahme und meistens von kurzer Dauer. Die Landschaft, welche der dänische Nordseeküsten-Radweg durchquert, reicht von schier endlosen Dünen bis hin zu weiten Agrarflächen. Die dänische Westküste ist dünn besiedelt, zeitweise kann es schwer sein, einen geöffneten Supermarkt zu finden und die Vorräte aufzufüllen. Im Gegenzug kann die Küste in den Sommermonaten überbucht sein, sodass es schwierig wird, eine Übernachtungsgelegenheit zu finden. Entsprechende Reservierung ist  anzuraten. 

Fazit: auch der dänische Nordseeküsten-Radweg ist  eine Radreise wert.

 Der Nordseeküsten-Radweg in Schweden 

Ein großer Teil des rund 350 Kilometer langen schwedischen Nordseeküsten-Radwegs verläuft auf Landstraßen, die manchmal recht stark befahren sein können. Allerdings gibt es auch in Schweden wunderschöne Abschnitte auf dem Nordseeküsten-Radweg, die zu einer ausgedehnten Radreise einladen: quasi autofrei, flach und schön. Von Varberg bis Göteborg warten lebendige Hafenstädte, die zu den schönsten Städten Schwedens zählen. Wer sich in Göteborg dafür entscheidet, nicht weiter dem Nordseeküsten-Radweg zu folgen, sondern auch anderen Radrouten eine Chance gibt, der kann die Radreise auf quasi autofreien und gut ausgebauten Radwegen fortsetzen, etwa Richtung Vänernsee, der größte See Europas. Der Vänernsee breitet sich wie ein Meer an den Toren der Arktis aus. 

Der Nordseeküsten-Radweg in Norwegen 

Rund 30 Prozent des norwegischen Nordseeküsten-Radwegs sind weitgehend autofrei oder verkehrsarm. Rund 70 Prozent der Route verlaufen auf reinen Landstraßen, die vielfach auch stark befahren und kurvenreich (also unübersichtlich) sein können. Ein Großteil des norwegischen Nordseeküsten-Radwegs ist asphaltiert, es gibt aber auch holprige Abschnitte mit Feldwegcharakter. In Norwegen beinhaltet der Nordseeküsten-Radweg tendenziell mehr Steigungen und Gefälle, er ist aber auch landschaftlich sehr schön.